Ich weiß nicht, wie es anderen da draußen in der Welt geht. Ich fühle mich gerade so, als wäre ich mit der Achterbahn in die Waschtrommel einer gigantischen Waschmaschine gerast, die mich nach ein paar Runden Schleudergang wieder ausgespuckt hat, sodass ich noch ein wenig benommen und desorientiert dastehe. Gestern noch war die Welt zumindest hier in der Gruga in Ordnung – es war einfach ein friedlicher, ruhiger Herbsttag. Ob es wohl möglich ist, ein Stück von diesem Lichtblick mitzunehmen in die nebligen und womöglich stürmischen Zeiten, die vor uns liegen?
Lektürenotiz: Hackes Heiterkeit
Zwei Dinge sollte ich gleich zu Beginn meiner Lektürenotiz klarstellen: Erstens lautet der vollständige Titel von Axel Hackes 2023 bei Dumont erschienem Buch „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“ – und es war dieser wunderbar überlange Titel, der mich zum Lesen verlockte und ganz sicher nicht der kleine orangerote Aufkleber rechts oben. Bestseller, denke ich meist, bekommen schon genug Aufmerksamkeit, meine brauchen die nicht auch noch. Und zweitens las ich das Buch bereits kurz vor unserem Sommerurlaub …
Konzertnotiz: Bia Ferreira
Am Wochenende eröffnete Bia Ferreira die Reihe „Women’s Voice“ in der Essener Philharmonie mit einem mitreißenden und in jeder Hinsicht diversen Konzert, was es schwer macht, es adäquat zu beschreiben. Zumindest, was die musikalische Vielfalt ihrer MMP – Música de Mulhar Preta (Black Woman Music) angeht, denn politisch positioniert sich die brasilianische Künstlerin und LQBQT-Aktivistin absolut eindeutig.
WeiterlesenAusgelesen: Bordlektüre
Drei Bücher hatte ich mit nach Norwegen genommen, geschrieben habe ich bisher jedoch erst über „Heilung“ von Timon Karl Kaleyta, das ich an Bord der MS Richard With zurückließ. Wie aber war die Reise mit „Show Them a Good Time“ von Nicole Flattery und „Evening in Paradise“ von Lucia Berlin?
Workshoplesung „Nature Writing“
Wie, Workshoplesung? Macht man nicht sonst entweder einen Workshop oder eine Lesung? Mag sein, aber bei der Lesung am Montag, den 28.10.24 in der Stadtteilbibliothek in Essen-Frohnhausen geht es um Texte, die beim Nature Writing 3 in der Gruga entstanden oder davon inspiriert sind – und alle an Literatur & Natur interessierten Menschen sind herzlich eingeladen:
Abschiedsmelancholie
Der letzte Tag unserer Reise beginnt sehr früh. Bereits um 6 Uhr 30 erreichen wir Trondheim, ungefähr um die Zeit, als wir aufstehen, uns fertig machen, die letzten Dinge einpacken – und feststellen, ein kleines, schnelles Frühstück geht sich noch aus.
Der letzte ganze Tag auf See
An Tag 10 unserer Reise überqueren wir erneut den Polarkreis und verpassen die frühe Zeremonie auf Deck 7, weil wir derweil drinnen in Ruhe frühstücken. Anschließend steht das tägliche Treffen mit dem Küstenerlebnisteam zur Abwechslung mal am Vormittag statt am Nachmittag an.
Zwischen Vesteralen und Lofoten
Tag zehn unserer Reise mit den Hurtigruten ist womöglich der mit den meisten Höhepunkten. Er beginnt mit einem Interessenpunkt an Deck. Wir durchfahren Risøyrenn, die künstlich auf 6 Meter vertiefte Risøy-Rinne, dank der die Vesteralen seit 1922 auch von größeren Schiffen direkt angelaufen werden können. Rund 40 Jahre hatte sich Hurtigrutengründer Richard With dafür eingesetzt und es wird deutlich, dass die Postschiffe in gewisser Weise für Norwegen eine ähnliche Rolle spielten wie der Bau der Eisenbahn für das Zusammenwachsen Kanadas.
Norwegische Energie
Norwegen ist nicht nur berühmt für seine Fjorde und Berge, es ist obendrein ein wichtiger Energieerzeuger in Europa. Und so ist der heutige Interessenpunkt keine Idylle und nichts Historisches, sondern die große LNG-Anlage vor Hammerfest – nicht schön, aber nützlich, so könnte man es vielleicht zusammenfassen, obwohl die orangefarbenen Tanker, mit denen das Flüssiggas zu seinen Abnehmern transportiert wird, mich an überdimensioniertes Spielzeug denken lassen.
Grenzen und Winken
An Tag 7 erreichen wir mit Kirkenes den östlichsten Punkt der Seereise und zugleich den Wendepunkt. Von nun an heißt es „hinunter in den Süden“ für die MS Richard With. Aber wir steigen in Kirkenes erst einmal in einen Bus, um zur norwegisch-russischen Grenze zu fahren.