Eine kurze Reise nach Prag (2)

Nach dem Frühstück im Hotel umsorgt von so fleißigen wie freundlichen Kellnerinnen und Kellnern, ging es erst mit der Tram und dann zu Fuß die alten Treppen hinauf zur Prager Burg. Wir waren relativ früh dran (kurz nach zehn), und doch kamen uns bereits Besuchergruppen entgegen und erwarteten uns noch mehr davon oben in der Burg selbst: Menschen aus aller Herren Länder,

Mehrere große Besuchergruppen im Schatten des Veitsdoms auf der Prager Burg

darunter zahlreiche Schülergruppen kamen, gingen und standen zwischendrin bei den Teilen des über Jahrhunderte gewachsenen Baus an, die man dort besichtigen kann. Das gilt nämlich keineswegs für die ganze Burg, die nach wie vor repräsentative und andere, offizielle Funktionen hat.

Dass am westlichen Tor im Ehrenhof jeden Tag um 12 Uhr ein prunkvoller Wachwechsel vollzogen wird, erlebten wir mit, weil uns ein glücklicher Zufall ausgerechnet zur Mittagszeit dorthin gehen ließ.

Rückblickend ist schwer zu sagen, was mich an der größten geschlossenen Burganlage der Welt, die der Hradschin ist, am meisten beeindruckt hat. Das Licht im Veitsdom mit seinen farbenprächtigen Fenstern hat etwas überirdisches und die Vielfalt der Wasserspeier an seiner Außenseite zeugen von unerschöpflicher Fantasie und Hingabe an kleinste Details.

In der romanischen Georgsbasilika berührte ihre schlichte Schönheit und die friedlich-erhabene Atmosphäre, die sie ausstrahlt, egal, wie viele Menschen sie gerade besuchen mögen.

Ein Bildnis des heiligen Georgs, der eine Kirche trägt, auf einem hölzernen Pult in der Georgsbasilika
St. Georg, Namenspate der Basilika, auf einem hölzernen Pult im kleineren Gotteshaus der Prager Burg.

Das Goldene Gässchen mit Kafkas Haus hätte ich gerne mit etwas weniger Besuchern geteilt, um es wirklich in mich aufnehmen zu können.

Uns Zeit nehmen, alles auf uns wirken lassen, das konnten wir in den südlichen Gartenanlagen, von denen man einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat. Was heißt einen – wenn man die Mauer entlang läuft, wechselt mit jedem Schritt nicht nur die Perspektive, aus der man das Panorama betrachtet, man erhält gleichzeitig immer wieder neue Einblicke in das Lebens direkt unterhalb der Burgmauern, wo zwischen engen, gewundenen Gässchen manch kleines privates Paradies versteckt ist.

Nah und fern, eng und weitläufig, trubelig und doch voller kleiner, ruhiger Momente zwischen allerlei Entdeckungen, und über all dem ein strahlend blauer Himmel, das ist für mich die Essenz unseres Besuches auf der Burg der böhmischen Könige.

Krone, Zepter und Reichsapfel des böhmischen Königs ausgestellt in einer mit grauem Samt ausgeschlagenen Vitrine
Die königlichen Insigien im Thronsaal des alten Palastes der Prager Burg

Das mussten wir nach der Rückfahrt mit der Tram erstmal bei einem Cappuccino im Secret Garden unseres Hotels und einer Ruhepause auf dem Zimmer sacken lassen, bevor wir später am Abend zum Globe Café und Bookstore im Innenhof aßen, während drinnen ein Quizabend stattfand.

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