Tag zehn unserer Reise mit den Hurtigruten ist womöglich der mit den meisten Höhepunkten. Er beginnt mit einem Interessenpunkt an Deck. Wir durchfahren Risøyrenn, die künstlich auf 6 Meter vertiefte Risøy-Rinne, dank der die Vesteralen seit 1922 auch von größeren Schiffen direkt angelaufen werden können. Rund 40 Jahre hatte sich Hurtigrutengründer Richard With dafür eingesetzt und es wird deutlich, dass die Postschiffe in gewisser Weise für Norwegen eine ähnliche Rolle spielten wie der Bau der Eisenbahn für das Zusammenwachsen Kanadas.
WeiterlesenZwischen Vesteralen und Lofoten
Norwegische Energie
Norwegen ist nicht nur berühmt für seine Fjorde und Berge, es ist obendrein ein wichtiger Energieerzeuger in Europa. Und so ist der heutige Interessenpunkt keine Idylle und nichts Historisches, sondern die große LNG-Anlage vor Hammerfest – nicht schön, aber nützlich, so könnte man es vielleicht zusammenfassen, obwohl die orangefarbenen Tanker, mit denen das Flüssiggas zu seinen Abnehmern transportiert wird, mich an überdimensioniertes Spielzeug denken lassen.
Grenzen und Winken
An Tag 7 erreichen wir mit Kirkenes den östlichsten Punkt der Seereise und zugleich den Wendepunkt. Von nun an heißt es „hinunter in den Süden“ für die MS Richard With. Aber wir steigen in Kirkenes erst einmal in einen Bus, um zur norwegisch-russischen Grenze zu fahren.
Am Nordkap
Nach dem Frühstück liefen wir in Honingsvåg ein, um von dort mit einem Reisebus zum Nordkap zu fahren. Unsere Reiseführerin, eine Thailänderin, die lange in Berlin gelebt hatte, bevor sie nach Norwegen auswanderte, war mit ihrem trockenen Humor dabei ebenso ein Hauptgewinn wie das Wetter: 18 Grad und Sonnenschein pur, dafür bräuchte man schon sechs Richtige mit Zusatzzahl, meinte sie.
Tromsø, Hauptstadt der Arktis
Tag fünf beginnt mit guten Aussichten – für uns, weil wir für den Vormittag einen Platz bei der Brückenbesichtigung ergattert haben und für unsere mitreisenden Kuschels. Diesmal hat das Housekeeping ihnen den besten Platz in unserer Kabine verschafft, und die vier scheinen das richtig zu genießen:
Wikinger in der Arktis
Kurz vor acht Uhr überquerten wir am vierten Tag den Polarkreis, was uns eine entsprechende Durchsage und der Blick aus dem Fenster der Kabine verrieten. Sonst änderte sich erstmal wenig. Das Wetter blieb, wie es war. Morgens war es bewölkt und windig, aber weit weniger kühl als gedacht.
Samstags in Trondheim
Kurz nach dem Frühstück stehen wir an Deck der MS Richard With, die sich dem Trondheimsfjord nähert und dabei Munkholmen passiert. Magnus vom Küstenerlebnisteam erzählt von der wechselvollen Geschichte der kleinen Insel, die einst Hinrichtungsplatz, Kloster, Gefängnis und Festung war und heute ein beliebtes Ausflugsziel für Trondheimer und Touristen darstellt – und die obendrein Victor Hugo zu einer Gefängnisnovelle inspiriert haben soll. Allerdings sei die nie übersetzt worden, dabei wäre es doch toll, wenn man sie auf der MS Richard With lesen und vielleicht auch kaufen könnte, meint er augenzwinkernd.
Die Seereise beginnt
Obwohl Deck vier mit seinen großzügigen Aufenthaltsbereichen und Cafés, der Rezeption, dem kleinen Shop und den Restaurants an ähnliche Örtlichkeiten auf Fähren erinnerte, fühlten sich diese ersten ein, zwei Stunden noch ziemlich seltsam an. Wahrscheinlich, weil unter allem das ungläubige, leicht ein unsichere Staunen beim Gedanken „das ist jetzt also unser Zuhause für den nächsten elf Tage“ lag.
Regen in Bergen
Bergen sei die regenreichste Stadt Europas, hatte uns das Reisebüro vorgewarnt, und so blieb die sonnige Ankunft am Abend die trockene Ausnahme unserer beiden Tage dort. Aber wer sich von (vermeintlich) schlechtem Wetter abschrecken lässt, sollte sowieso besser einen Bogen um Norwegen machen. Wir zogen also nach dem Frühstück am nächsten Morgen unsere Regenjacken an, steckten die Regenschirme ein und brachen auf.
Unterwegs mit der Bergenbahn
Die Nacht im Clarion The Hub in Oslo verlief ruhig, nur manchmal drang das geschäftige Treiben von Bussen und Straßenbahnen kurzzeitig zu uns in den achten Stock hinauf. Dass eines der bodentiefen Fenster, die die ‚Wand‘ zur großen Straßenkreuzung unten bildete, nicht ganz geschlossen war, entdeckten wir erst am Morgen.