Schlagwort-Archive: Kritik
Poetische Prosa
Dass Eva Figes eine Erzählerin der ganz besonderen Art war, ist mir seit der Lektüre ihres höchst ungewöhnlichen Romans Nelly’s Version klar. Dort ist es der Kontrast zwischen der Präzision, mit der die gedächtnislose Ich-Erzählerin soziale Konventionen aufs Korn nimmt, … Weiterlesen
Vom Ende her gedacht
Romane erzählen Geschichten, und diese wiederum bestehen für gewöhnlich aus einem Anfang, einer Mitte und einem Ende. Was davon was ist, wird zumeist vom Ende rückblickend bestimmt – und auch vom Genre: Viele Liebesgeschichten beginnen mit der ersten Begegnung derjenigen, … Weiterlesen
Lohnenswerte Anstrengung
So sehr ich Elfriede Jelinek samt Wut, Beobachtungsgabe und Sprachgewalt schätze, so sehr bevorzuge ich es doch, ihre Texte auf der Bühne „serviert“ zu bekommen statt sie selbst zu lesen. Denn, bei aller Liebe, allein mit ihr auf Papier, da … Weiterlesen
Spannender Sog
Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Susanne Kliems Thriller Die Beschützerin entwickelt beim Lesen durchaus einen starken Sog. Was ich jedoch sehr viel schwieriger zu beantworten finde, ist die Frage, was genau an diesem Buch die Spannung ausmacht.
Vom Verstummen
Heraklit wird die Aussage zugeschrieben, dass der Krieg der Vater aller Dinge sei. Georg Büchner lässt seinen Titelhelden in Dantons Tod feststellen, dass die Revolution ihre eigenen Kinder frisst. Betrachtet man Wajdi Mouawads Verbrennungen in der Essener Inszenierung von Martin … Weiterlesen
Blutiger Ernst
Blutfunde hat Jutta Motz ihren 2013 bei Elster erschienen Roman genannt, der bei aller Spannung ernster und realistischer ist, als man das im Thriller oder Krimi gern haben kann. Nicht, weil dieses Genre per se unrealistisch wäre (das ist es … Weiterlesen
Hardboiledroutine
Eine Femme Fatale, eine Verführung, die mit einem Mord endet und einen Unschuldigen hinter Gittern bringt – klassische Hard-Boiled-Zutaten, routiniert geschrieben, aber ein ungewöhnlicher Kniff reicht nicht aus, damit aus Arnaldur Indridasons Tödliche Intrige mehr wird als leidlich spannende, aber letztlich belanglose … Weiterlesen
Unbestechlich
Dance of the Happy Shades – was für ein poetischer, vielversprechender Titel! Und was für eine kluge Entscheidung, die gleichnamige Geschichte als letzte abzudrucken. So bleibt im doppelten Sinne die Spannung erhalten, wenn man sich auf die Reise durch Alice … Weiterlesen
Als Gott schlief
Ich gebe zu: Ich bin parteiisch, was Jennifer Winds Debütroman Als Gott schlief betrifft. Immerhin habe ich die ersten Schritte seiner Entstehung als Mentorin begleitet. Um so mehr freue ich mich nun sagen zu können: Es ist ein spannendes Debüt … Weiterlesen