"Stimmengewirr" ist einer der Krimihöhepunkte des Jahres
– schreibt Uwe Harms in der Ostfriesenzeitung.
Mehr dazu gefällig?
Auf der Vorderseite des T -Shirts steht: "Ich bin
schizophren!" Auf der Rückseite: "Ich auch!" Die Hauptpe:rson von Mischa Bachs zweitem Roman "Stimmengewirr" könnte über diesen T-Shirt-Spruch nicht lachen, denn für sie ist die innere Zerrissenheit täglicher Alltag.
Cäcilia-Josephine Greschke ist jedoch nicht "normal" schizophren, sondern eine multiple Persönlichkeit. Im Körper der jungen und außergewöhnlich hübschen Frau wohnen mehrere Frauen verschiedenen Alters, Kinder und auch ein pubertierender Junge. Dass alle diese "inneren" Personen unterschiedliche Charaktere, Wünsche und den Drang zum Eigenleben haben, macht dass Leben von Cäcilia-Josephine oder auch "Jo & Co." nicht einfacher. Die Mutter neurotisch, der Vater tot, der Halbbruder im Gefängnis und sie selbst ist nur selten sie selbst. Je nachdem, wer gerade "auf der Brücke ist", wer vom inneren Personenkreis‘ gerade mit der Außenwelt interagiert, wird Cäcilia-Josephine als damenhafter Vamp, als kleines Mädchen, mit Hang zu exzessivem Süßspeisenverzehr oder als schwieriger Rotzlöffel mit Drogenproblem wahrgenommen.
Mit der Zeit erscheinen zu allem Übel immer neue Personen "von innen", die sich zu Wort zu melden. Und diese Personen stellen immer mehr Fragen: Welche traumatischen Erlebnisse haben zu diesem Leben als "Wir" geführt? Warum hassen einige "unsere Mutter", während andere von "uns" sie vergöttern? Was hatten die Polizei und die Anwälte in der inzwischen geschlossenen Firma der Familie Greschke zu suchen? Ist "unser" Vater wirklich bei ei. nem Unfall gestorben? Und was hatte "unser" Halbbruder Mike mit all dem zu tun?
Dass ,,Jo & Co." mit dem Versuch, diese Fragen nach und nach zu beantworten, Türen aufstoßen, die besser geschlossen geblieben wären, wird dem Leser auf fast spürbar realistische Weise vermittelt. Und so wird der Leser mit "Jo & Co." in einen Strudel von zum Teil sehr schmerzlichen Erlebnissen und Erkenntnissen gezogen, die vor keinem Tabu haltmachen. Nebenbei
erhält der Leser faszinierende Einblicke in das Leben und die Gedankenwelten der "Multiplen "und verfolgt ganz "nebenbei" einen spannenden Kriminalfall.
Mischa Bachs "Stimmengewirr? ist ganz sicher einer der Krimihöhepunkte des Jahres.
Wer sich erst einmal an die hochkomplexen Sichtwinkel aller Einzelpersonen gewöhnt hat, die zumeist aus der
"Ich"-Perspektive berichten, wird mit einem ganz außergewöhnlichen Leseerlebnis belohnt.
Die Autorin Michaela-Susanne "Mischa" Bach wurde 1966 geboren. Sie studierte Germanistik, Filmwissenschaft, Anglistik und Politik zuerst in Bonn, später dann in Essen, wo sie noch heute lebt. Bach schreibt Drehbücher, arbeitet als Übersetzerin, malt; veröffentlicht Prosa und Kurzkrimis. 2004 erschien ihre Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer, trüber Fluss" und jetzt ihr zweites Werk, "Stimmengewirr" .
Multiple Verbrechen im Familienkreis
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