Für meinen Vater Peter-Carl Bach (+ 25.1.2024)
Heimkommen
Altvertraute Wege nehmen
zum Schluss die Treppe hochlaufen
in der Diele den Rucksack absetzen
die Schuhe abstreifen
die Jacke an die Garderobe hängen -
neben dem Spiegel über der Holztruhe
die einst stolz den Neubeginn im eig'nen Haus anzeigte -
und dabei rufen: „Ich bin da!“
Durchs getönte Glas ins Wohnzimmer spähen
und Silhouetten erkennen,
wie Schatten der Vergangenheit.
Endlich die Tür aufstoßen zu ihm
der in seinem Sessel liegt
Fernsehen schauend
in einem Bildband blätternd
das Panorama mit grünen Hügeln und schmalem
Himmelsstreifen hinter sich –
ein Paradies so nah und doch –
meist schläft er, träumt er von ich weiß nicht was
die Augen geschlossen
sodass ich den Sessel leise umrunde,
an seine linke Seite trete,
damit er mich sehen kann,
wenn er erwacht, mein heimlicher Zyklopenvater
Einst der stärkste Mensch, den ich kannte auf der Welt
jetzt liegt er hier:
die Hände gepflegt im Schoß gefaltet
darunter blanker Knochen Schmerz
die Füße, denen er nicht mehr traut, hochgelegt
und wartet
vielleicht auf mich
vielleicht
auf einen ganz ander'n
Gast