Nell Zink: Mislaid

Das beste am Sommer ist die Zeit zum Lesen, die er bietet – erst recht, wenn man dabei so amüsant-absurden, zugleich haarscharf beobachteten wie unglaublich überzeichneten Büchern wie Nell Zinks zweitem Roman „Mislaid“ begegnet.

Schon als ich ihr Debüt „The Wallcreeper“ las, genoss ich die Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite. Was vermutlich daran liegt, dass Nell Zink zum einen eine wunderbar wilde Erzählerin ist, die mit ihren Plotvolten und ihren Figurenkonstellationen immer wieder zu überraschen vermag, und zum anderen ihr Sinn für Humor und Ironie dem meinem verwandt sein dürfte. Und da ich als Leserin ganz und gar nicht auf konventionellen Realismus aus bin, muss ich über ihre Spitzen und Übertreibungen, die manches Mal Eulenspiegel zur Ehre gereicht hätten, nicht mal hinwegsehen, sondern kann sie als Teil des literarischen Spiels einfach mitnehmen.

Da stört es dann auch nicht, dass ich den Pressehype um ihre Bücher für übertrieben halte – es muss nicht alles immer gleich ein Meisterwerk sein. Ein verdammt gutes Buch, das zugleich unterhaltend wie anregend für Fantasie und Verstand ist, reicht vollkommen.

Wer also Lust hat auf einen schrägen Ausflug in die Südstaaten der USA in den 1960ern, 70ern und 80ern, dem sei „Mislaid“ als coole und spritzige Sommerlektüre empfohlen!

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