So nah dran, ich bin so nah dran, dachte ich, während ich heute nachmittag am Plot eines neuen Kurzkrimis saß. Nur noch diese eine Wendung, noch diesen Nebenstrang einbinden, dann an die Grundidee zurückbinden und schließlich – schließlich ging gar nichts mehr. Knoten im Hirn, Endlosschleife im Denken. Ärgerlich, aber es kommt vor. Also Themenwechsel, anderes Arbeitsgebiet, einfach etwas ganz anderes tun. Wie gut, dass ich bereits parallel das nächste Uniseminar zum Thema Identität vorbereite. Lesen statt schreiben – das müsste wirken. Dachte ich und dachte (mal wieder) verkehrt.Denn ausgerechnet Max Frischs Mein Name sei Gantenbein mit Stift und Notizbuch lesen zu wollen, die einzelnen Strängen, Ebenen, Erzähler auseinander sortieren zu wollen (soweit das denn möglich ist; das Buch enthält mehr Widersprüche zum stehen lassen als zum auflösen) – das war nicht wirklich der Bringer.
Das war ungefähr so eine gelungene Entspannung wie an dem Tag vor vielen Jahren als ich nach mehreren Stunde der Filmanalyse (der Auflösung von Verfolgungsjagden in einzelne Einstellungen, um genau zu sein) meine Freizeit ausgerechnet mit Oliver Stones JFK verbringen wollte – und noch weit geräderter aus dem Kino kam, als ich ursprünglich reingegangen war.
Merke: Nur weil man gelegentlich viel nachdenkt und nicht wenig unterrichtet, lernt man selbst nicht unbedingt von selbst, was einen weiterbrächte … 😉