Bei Hitze Mord – klingt nach einem Sommerbuch, ist es auch, was aber dem Vergnügen, es im Winter zu lesen keinen Abbruch tut. Arnd Federspiel hat’s geschrieben, bei Droste ist es erschienen, und obwohl ich sonst kein großer Freund des reinen unterhaltenden Krimis bin, den hier mochte und mag ich.
Was zum einen daher kommt, dass dieses Buch tatsächlich so rasant und unterhaltsam erzählt ist, wie sonst bloß Klappentexte versprechen – soll heißen: dieses Buch will nicht nur unterhalten, es tut es tatsächlich auch. Zum andern bin ich ja nun mal von Hause aus Filmwissenschaftlerin und entsprechend auch ein Kinofan, so dass Arnd Federspiels Protagonist Tom mit seiner Angewohnheit, ganz allgemein das Leben, insbesondere aber die eigene Krimigeschichte gewissermaßen zugleich durch den Kamerasuche wie einen Filmprojektor zu sehen, bei mir offene Türen einrennt.
Und okay, ein bisschen mag’s auch daran liegen, dass in so mancher Hinsicht Bei Hitze Mord in die Verwandschaft von Rattes Gift gehört: Eine Polizistin undercover gerät in Nöte und bedarf der Hilfe eines an sich unbedarften jungen Mannes, mit dem sie dann in Belgeitung eines Hundes (!) zugleich vor den Verbrechern (in diesem Fall Waffenschmuggler im ganz großen Stil) flieht wie denen auch das Handwerk zu legen versucht. Spannend und anziehend in jeder Hinsicht, möchte man meinen. Und genauso ist es auch.
Wobei der besondere Clue bei Bei Hitze Mord nicht allein im Filmzitieren auf verschiedenen Ebenen liegt, sondern auch darin, dass es in einer einzigen Sommernacht spielt und die Kapitelüberschriften auf die Minute genau die jeweilige Tatzeit angeben. Und da man nebenbei dank Road-Movie-Bau der Geschichte auch gleich einmal quer durchs Ruhrgebiet fährt, ist das Buch die perfekte, kurzweilige Lektüre für Lokalpatrioten und alle, die ihren Freunden und Bekannten von anderswo schon immer mal zeigen wollten, Schimanski war gestern.
P.S.: Bloß eine Sache versteh ich nicht: Wenn der Spaniel im Buch doch rabenschwarz ist, was macht dann der beigebraune Hund auf dem Cover? Verlagsgeheimnis, vermute ich …