Heute hat also Woche zwei nach der Hallux-OP angefangen. Einerseits gewöhne ich mich dran, dass die Priorität nicht auf Arbeiten oder anderen Erledigungen liegt, sondern im Vordergrund steht, was tut mir gut, was braucht der Fuß. Andererseits hab ich’s halt nicht so mit Rumsitzen und Nichtstun. Da braucht man entweder gute Nerven – oder gute Unterhaltung –
Also hole ich mir Gäste mit aufs Sofa und erledige manches, was schon lange im Werden war. „The Portable Dorothy Parker“ etwa besorgte ich mir im Winter 2019, weil ich gemeinsam mit der besten kleinen Schwester der Welt jenes Jahr mit einem Jazz-Abend mit Texten der legendären New Yorker Schriftstellerin beenden wollte. Das taten wir auch und es war ein toller Abend – der letzte Jazz-Abend im Theater seit langem, dank Corona -, doch um das Buch auszulesen, brauchte ich bis vor wenigen Tagen.
Nicht etwa, weil es langweilig wäre, all die kurzen Geschichten mit all ihren treffenden Beobachtungen, zugespitzten Beschreibungen und pointierten Dialogen oder auch die so zahl- wie geistreichen Gedichte darin zu lesen. Und ihre Theater- und Literaturkritiken sind sowieso einfach nur köstlich! Nein, dass es so lange dauerte, lag hauptsächlich daran, dass die über 600 Seiten so schwer und unhandlich und ganz un gar nicht tragbar, also portable sind, ja, das Buch sogar zu schwer ist, um es liegend im Bett lesen zu können. Die ersten 500 Seiten las ich nach und nach oben in meinem „Wintergarten“, in den Sesseln der Leseecke im Arbeitszimmer. Die letzten 100 Seiten an zwei Abenden hier unten auf dem Sofa. Und all das mit größtem Vergnügen.
Fazit: Die perfekte Begleitung für lange Abende auf dem Sofa – und die dürften mit der dunklen Jahreszeit wohl nicht nur für Genesende in Zwangssitzpause in den kommenden Wochen mehr und mehr zum Habitat werden 😉