Wundersames Weihnachtsmärchen

„Das ist mehr Musical als so ein Theater“, wunderte sich ein kleines Mädchen hinter mir in der gestrigen Premiere von „Alice im Wunderland“ im Grillo-Theater, während in den Reihen vor uns manch Kuscheltier im Takt mitwippte. Stimmt durchaus, passt aber zum Weihnachtsmärchen. Und mit Ekat Cordes Inszenierung von Lewis Carrols Klassiker und dem kleinen, aber feinen Ensemble hatten sichtlich und hörbar Menschen aller Altersklassen Spaß.

Tea Time zu viert zur Begrüßung im Wunderland: Grinsekatze (Nicolas Matthew), Alice (Hân Nguyễn), Raupe (Ronald Tadusch González) und Hutmacher (Philipp Noack). Foto: Björn Hickmann

Cordes verlegt in seiner Version die Handlung ins Heute: Alice (lebhaft gespielt von Hân Nguyễn) ist mit ihrem Vater gerade von Hamburg nach Essen gezogen und der erste Tag an der neuen Schule verläuft alles andere als gut – sie wird sogar völlig zu unrecht zum Nachsitzen verdonnert! Doch dann taucht Bunny (so hinreißend wie überzeugend: Rebecca Große Boymann) auf und kurz darauf findet sich Alice im Wunderland wieder. Hier erwarten sie neben Hutmacher (großartig & wandelbar: Philipp Noack, der daneben u.a.auch Alice Vater spielt), Raupe (oberschlau und ziemlich komisch: Ronald Radusch González) und Grinsekatze (allwissend bis unsichtbar: Nicolas Matthews) noch eine Reihe weiterer skurrilere Gestalten und eine richtig große Aufgabe: Alice soll das Wunderland vor der bösen Herzkönigin (ganz schön fies: Bettina Engelhardt) retten.

Sita Messers Kostüme sind fast schon für sich genommen einen Besuch wert – allein den arme Humpty Dumpty (sehenswert: Mona Sumaia Rode), die Fliederfarben Königin (ebenfalls Philipp Noack) oder auch die Raupe mit ihrem Kleid muss man gesehen haben! Was macht es da schon, dass nicht jeder Song gleichermaßen mitreißt und nicht jeder „Trick“ überzeugt. Viel wichtiger ist doch, dass am Ende Alice neue Freunde findet und im Publikum vor allem die kleinen Zuschauer begeistert sind.

Da gibt es eigentlich nur einen einzigen Wermutstropfen: Die Schulveranstaltung sind allesamt ausverkauft, also müssen alle andern Fans nun unbedingt die Wochenendvorstellungen besuchen. Was wiederum für alle Erwachsenen natürlich von Vorteil ist. 😉

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