Dramalama

Dramaturgie. Komisches Wort. Zu Begriffen wie „Drama“ oder „dramatisch“ haben die meisten Menschen eine Vorstellung – während man ersteres meist auf den Brettern, die die Welt bedeuten, vermutet, ist letzteres eine Qualität, die es auch außerhalb von Theatern gibt. Dramatische Kurseinbrüche, dramatische Abfahrten, dramatische Rettungsaktionen – sowas kennt man. Was aber treiben Dramaturgen den ganzen Tag?

Im Theater, so heißt es, sind sie für den Spielplan mitverantwortlich, basteln Programmhefte und stehen der Regie zur Seite (manchmal aber auch im Weg ;-)). Obwohl das schon mal wie ein Erklärungsansatz klingt, bleibt doch nebulös, was sie tatsächlich tagein, tagaus tun. Selbst am Theater heißt es immer wieder, die wahren Aufgaben und Tätigkeiten der Dramaturgen seien ein Rätsel, so schwer zu lösen wie das der Sphinx, ach was: das des Ursprungs des Universums. 😉

Was soll ich sagen – ich bin ja nun mal keine solche Dramaturgin. Wenn ich als Dramaturgin arbeite, analysiere ich Theaterstücke oder Drehbücher meist im Auftrag ihrer Autoren auf Schwächen und Stärken, lote Konfliktpotenziale und möglichst so überraschende wie glaubwürdige Wendepunkte aus, etc.

Das ist sehr konkret. Da geht es dann um Dramaturgie als die Kunst, einen Spannungsbogen zu bauen. Und dramatisch bezeichnet Konflikte, die per Handlung (am besten einer sicht- und hörbaren, reine Gedankenlösungen, die in Büchern durchaus spannend sein können, kommen weder auf der Bühne noch auf Celluloid besonders gut) zu lösen sind.

Und vielleicht liegt da ein seltsames Paradox: Während am Theater die meisten anderen Gewerke sichtbar handeln, bleibt der größte Teil des Wirkens der Dramaturgen unsichtbar, fast geisterhaft – und damit rätselträchtig … 😉

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