Depression als Abenteuer

Die ganze Bandbreite menschlichen Erlebens, von tiefster Verzweiflung bis zum zarten Glück der ersten Liebe und das auch noch sehr viel weniger kitschig, als es gerade bei mir anklingt – all das und noch viel mehr fand ich in All the Earth, Thrown to the Sky von Joe R. Lansdale. Und dann sagen manche Menschen, Jugendbücher sei runtergerechnete Erwachsenenliteratur …

… aber Dummheit und Borniertheit gibt es überall, auch unter Lesern. 😉

Aber zurück zu Lansdales Geschichte von Jack, Jane und Tony, drei Waisen mitten in der Depressionszeit der 1930er Jahre. Sie machen sich mit einem gestohlen-geliehenen Wagen auf aus dem von Sandstürmen und Heuschrecken verwüsteten Oklahoma, geraten in die Fänge brutaler Bankräuber, reisen mit Hobos, landen als Sklavenarbeiter auf den Feldern eines bis auf die Knochen korrupten Sheriffs und retten sich mit ihrer selbstgewählten Mission (welcher Natur die ist, verrate ich aber nicht :-)) am Ende selbst.

Vom bitterbös-tieftraurigen Anfang im Sandsturm, in dem Jack seine an einer Krankheit verstorbene Mutter und seinen Vater, der sich aus Kummer darüber erhängte, in der Scheune beerdigt bis zum bittersüßen Ende, wenn Jane ihrem Reporterinnentraum folgend, Jack einen Beinaheliebesbrief schreibt, durchlebt man beim Lesen so ziemlich alle Emotionen, zu denen Menschen fähig sind. Was angesichts von Lansdales sprachlicher Präzision ausgesprochen schwammig wirkt …

Aber, sei’s drum, mit ein paar Zeilen kann man diesem Roman ohnehin nicht gerecht werden. Ergo sollte jeder, der wirklich gute, auf den Punkt formulierte Dialoge zu schätzen weiß und überdies klassische amerikanische Literatur nicht verachtet, einfach Lansdales All the Earth, Thrown to the Sky selbst lesen.

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