Verstaubtes Pink

Fay Weldon muss ganz begeistert von dem Roman gewesen sein, sonst stünde ja auf seinem Klappentext nicht, dass seine Autorin „frischen Wind in verstaubte Literatur bläst“. Ich hätte gerne gewusst, welchen Staub Weldon hier meint. Zumal Anna Stothards Pink Hotel zwar hübsch erzählt, aber dabei über weiten Strecken wie der Mitschnitt eines Teenieplappermauls klingt. Das wiederum wirft weder auf Fay Weldon noch auf den Orange Prize, für den das Buch nominiert war, ein sonderliches gutes Licht, wie ich finde.

Fast erwachsenes Londoner Gör reist nach L.A., weil dort die Frau starb, die sie als 14jährige in die Welt warf, um sie drei Jahre später zu verlassen. Gör, ausgestattet mit einem Arsenal an Macken, wie es sich nun mal für einen modernen (Frauen)Roman gehört (Selbstverletzung, Hang zu Schlägereien, zum Klauen und Lügen und dergleichen mehr) versucht mehr über die Tote herauszufinden. Klaut einen Koffer auf der Totenwache, verliebt sich in einen Kerl, den sie dort trift. (Ex)Mann der Mutter jagt Koffer wegen Papieren hinterher, Kerl erweist sich nicht nur als Ex-Alki und Paparazzi, sondern zudem als derjeinge, der betrunken den tödlichen Unfall der Mutter verursachte, der nun Gör zur Erbin des Pink Hotels macht.

Aha.

Wie gesagt, es ist eine recht angenehme Lektüre. Aber preisverdächtig … ? Nun ja. Die Geschmäcker sind verschieden. Und ich schwöre, meine Reaktion wäre kein Stück anders, wenn’s ein Blue Hotel statt einem schweinchenfarbenen gewesen wäre …

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Eine Antwort zu Verstaubtes Pink

  1. …wobei ich Romane über Hotels eigentlich mag, und nicht erst, seit ich in einem gearbeitet habe. Hinter den sieben Bergen.

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