Durchweg spannend

The Last Girl von Jane Casey war seit langem mal wieder eine so spannende Lektüre, dass ich schon morgens vor dem Aufstehen nach dem Buch griff, um mir ein paar Minuten damit zu gönnen. Neben dem Setting im brütend heißen London und der gekonnten Führung der verschiedenen Erzählstränge (ein Mord an einer halben Familie, ein Krieg im Milieu des organisierten Verbrechens und ein Stalker) war es vor allem die Serienhauptfigur und Ich-Erzählerin Maeve Kerrigan, die mich fesselte.

Erst durch den Blick ihrer irischen Augen auf die Londoner Metropolitan Police wird das Ganze lebendig bzw. wirklich spannend. Sicher, auch sie ist stellenweise überzeichnet wie etwa das Supermodel als Verdächtige oder auch ihr unmittelbarer Vorgesetzter Derwent, dem kein Vorurteil zu blöd ist, um es nicht in einen vermeintlich coolen Spruch zu packen, oder der reiche Anwalt Kennford, um den sich alle Frauen außer Maeve zu drehen scheinen — wenn sie nicht gerade wegen ihm ermordet werden.

Obwohl das Buch weder literarisch noch inhaltlich im Wortsinn herausragend ist -was sie zum Thema Selbstverletzung und Anorexia Nervosa schreibt, ist nicht falsch und auch nicht schlecht, aber halt weder neu noch revolutionär – und dass Familien verflucht gefährliche Gruppierung sein können, ist mir ja nicht nur aus rein fiktionalen Gründen klar – gehört es für mich allemal in die Kategorie „richtig gut gemachtes Thriller- und Krimihandwerk“. Und das heißt: Mit Jane Casey bzw. Maeve Kerrigan kann man gut seine Zeit verbringen. Was ja vielleicht angesichts der bevorstehenden Urlaubszeit gar nicht mal eine so unwesentliche Erkenntnis ist.

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