Pfingsten. Zwei Männer begegnen einander auf der Terrasse eines Hotels und kommen ins Gespräch. Drei Tage lang essen, trinken, reden sie, philosophieren sie, tauschen gegensätzliche Ansichten zum Leben, Lieben und dem Rest der Welt aus. Sie lernen einander kennen. Sollte man meinen. Aber in Markus Werners Am Hang liegen die Dinge ein bisschen anders …
Am Ende ist nichts mehr sicher: War es wirklich reiner Zufall, der sie hier zusammen führte? Wer ist der ältere Mann, der das Gespräch über weite Strecken dominierte, den jüngeren, der zugleich der Ich-Erzähler ist, zu gleichen Teilen fasziniert wie abstößt? Wer waren die Frauen in beider Leben wirklich? Und worüber sprachen sie — was ist wahr, was Lüge, was Erfindung – kann man das überhaupt unterscheiden?
Ein wunderbares, schmales, intensives Buch. Schade nur, dass sein Klappentext so verräterisch ist. Denn ohne so plakative Hinweise wie "ein kriminalistisches Abenteuer, das am Pfingstsonntag ein unerwartetes Ende nimmt", läse es sich noch mal so gut. Der Plot bliebe offen(er), die Erzählung (länger) in der Schwebe. So ahnt man ungewollt, aber unvermeidlich, dass der Zufall keiner ist und was hinter der Begegnung der beiden stecken könnte.
Schade. Dass Schweigen Gold sein kann, gilt ganz offensichtlich für Klappentexte (die sonst auch nicht grad zu meiner Lieblingswerbeprosa gehören) erst recht …
… aber, dennoch: Dieses Buch lohnt allemal zu lesen. Bloß sollten Sie vielleicht gleich nach dem Kauf die Rückseite zukleben, damit Sie nicht irritiert werden von dem, was der Vertrieb des Verlages für verkaufsfördernd hielt! 😉
Klappe zu!
Dieser Beitrag wurde unter Schreibkram abgelegt und mit am_hang, buch, Kritik, lesen, markus_werner, mischa_bach, prosa, Rezension, Roman, schreibkram verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.