Feuchtigkeiten

Kann sein, das Regenwetter ist schuld. Gut möglich auch, dass es einfach an der bevorstehenden Reise liegt – ob ich mich freue (wie auf den Besuch in Hannover) oder nicht, ob es um Urlaub oder Arbeit geht (wie die morgige Schullesung in Harsum) geht, bevor es losgeht, will ich alles, bloß nicht weg. Und manchmal ist mir dabei sogar zum Heulen zumute. Aber ich fürchte, diesmal ist ein Buch schuld: Markus Zusaks Die Bücherdiebin nämlich.

Was um so erstaunlicher ist, als ich zig Anläufe brauchte, um es zu lesen. Erst lag es ein Jahr lang rum, weil mich die Jurybücher und die Seminarlektüren von allem anderen abhielten. Dann fing ich an, es zu lesen, und war prompt genervt vom Erzähler, dem plapperigen Tod, und der Erzählweise. Wieso wurde die an und in sich spannende Geschichte der Bücherdiebin in tausend einzelne Splitter zerrissen, bloß, weil der Tod den Rand nicht halten und dauernd irgendwelche mehr oder weniger schlauen, mehr oder weniger bekannten Tatsachen über die Menschheit im Allgemeinen und das Dritte Reich im besonderen dazwischen schieben muss?
Trotzdem las ich weiter. Auch, wenn manchmal Wochen dazwischen lagen, ich las weiter. Die Geschichte und die Figuren hatten mich längst gepackt, auch wenn manches Saumensch-Gebrüll am Rand der Kitschfolklore klebte. Bloß dieser Erzähler, dieser nervige Tod …
Aber am Ende ist er es, der mich gepackt hat. Allerdings wohl eher als Gedanke und als Teil der Handlung, als das, was Liesel, der Bücherdiebin vielfach widerfährt. Und dann wurde das Lesen mir schwer, weil ich mit oder ohne neuer Lesebrille verheult nicht allzu viel erkennen kann.
Also – keine Ahnung, ob das bedeutet, dies ist ein gutes Buch oder ob es mich schlicht manipuliert, an der Nase herumgeführt hat. Wie gesagt, vielleicht hatte das Buch mit meinen Feuchtigkeiten auch nur am Rande zu tun. Vielleicht ist es das Wetter. Oder das Reisen. Wer weiß das schon so genau …

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