Das frag ich mich manchmal, und ich frag’s mich als Leserin mindestens so häufig wie als Autorin. Weil die Gewalt überall zu finden ist und der Tod zu allen kommt, das wär eine Antwort. Und weil man sonst Familiensagas schreiben müsste, denn Familien sind wohl der „Tatort“ schlechthin … z.B. bei Britt Reissmann oder auch bei Maeve Carels.
Der Traum vom Tod von Britt Reissmann hält, was er verspricht und mehr, denn Traum und Tod steht das sogenannte Familienleben gegenüber. Es ist kein perfektes Buch, aber was ist schon in meinen kritischen Augen perfekt? Manches hakt (isb. im Privaten der Ermittler), anderes hätte ich nicht gebraucht (aber ich nehm an, die amüsanten Versprecher der Putzfrau im Kommissariat sind dem Seriencharakter geschuldet), aber alles in allem ist es ein ebenso überraschendes wie lohnenswertes Buch. Es geht um Krebs und um Kriminalität, um mythischen Tod und mythisch-braune „das Starke gewinnt, das Schwache stirbt“ propagierende Heilkunst mit Namen „Neue Germanische Medizin“. Das Geschäft mit Tod und Heilsversprechen als Verbrechen, darauf muss man erstmal kommen und das dann auch noch gut zu erzählen, da kann ich nur sagen „Hut ab“.
Was mich aber ganz besonders berührt hat: Wie Britt Reissmann das Sterben, den Tod und den Umgang mit beidem beschreibt. Weder distanziert noch rein kriminaltechnisch sondern sehr menschlich und auf eine Art emotional ehrlich, das ich mir denke „ach, dazu braucht es Krimis!“ Wo sonst hat der Tod noch einen Raum und das Sterben im Leben?
Dummerweise fehlt mir grad nicht der Raum, sondern die Zeit. Also muss ich meine Gedanken zu Maeve Carels Buch noch ein weiteres Weilchen aufschieben … aber wer könnte schon etwas vergessen, dass Zur ewigen Erinnerung heißt?
Vielen herzlichen Dank für diese schöne Rezi! *ganztiefverbeug* 🙂