Schon merkwürdig: Angeblich ist personales Erzählen – also das Erzählen aus Sicht einer oder mehrere Figuren der Geschichte in der 3. Person – die am häufigsten gewählte Erzählperspektive. Angeblich, weil sie einfacher ist als Ich-Erzählungen und glaubwürdiger als auktoriales Erzählen. Seh ich anders …
… gut, auktoriales Erzählen, auch bekannt als der Autor schwadroniert gottgleich über seinen Figuren schwebend vor sich hin und weiß immerzu alles besser – liegt mir nicht. Ich-Erzählungen dagegen schon, in der Form bzw. in meiner speziellen Mehrfach-Variation davon hab ich meine beiden bisherigen Bücher geschrieben. Was mir nicht für eine Sekunde besonders schwierig vorkam.
Tja. Und nun schreib ich den neuen Roman in der dritten Person. Das macht Sinn, denk ich, vor allem, weil dieser Roman auf einem Drehbuch basiert. Dem filmischen Erzählen kommt das Personale am nächsten, ganz sicher, dennoch, es war anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig.
Inzwischen geht’s (es sei denn, mich holen meine kleinen Dämonen Zweifel und Perfektionismus wieder ein). Inzwischen hab ich mich auch, hoff ich, dran gewöhnt, dass der Genre- bzw. Mediumswechsel in vielem anders ist, als ich erwartet hatte. Medienwechsel kommen bei mir ja häufiger vor – "Die Türen" fing als Filmidee an, bevor’s ein Stück wurde, mit Silvia Kaffke hab ich aus ihrem Roman "Herzensgut" ein Drehbuch geschrieben. Aber vom Drehbuch zum Roman ist halt doch was anderes. Da überrascht die Romanautorin die Drehbuchschreiberin: Wie kompliziert vieles doch zu schreiben ist, wenn man’s für den Film schreibt! Wie vieles, das im Film grad dazu dient, hinter die Oberflächen zu blicken, oberflächlich wirkte, würde man’s eins zu eins in die Prosaform übernehmen. Oder die Dialoge – da merkt man auch, im Film muss es gesprochen, alltäglich oder doch lebenstauglich klingen, in der Literatur geht vieles davon gar nicht. Nicht mal für mich, die ich überliterarische Dialoge auf den Tod nicht ausstehen kann.
Tja, so kann’s einem gehen beim Schreiben. Und das alles in der dritten Person. 😉
Personalfragen
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