Im Theatercafé dürften sie jetzt feiern, denn gelaufen ist sie allemal, die Premiere der "Schlachtplatte", wie man schon Shakespeares Titus Andronicus gern zu nennen pflegt. Doch in Essen gab’s heute Anatomie Titus Fall of Rome, also die Fassung von Heiner Müller. Und das ohne mich.
Ausverkauft, hieß es. Heißt es immer, doch das heißt nicht, dass man als Theaterangehöriger respektive als Angehöriger eines solchen nicht mit etwas Glück noch ein Ticket am Pressetisch ergattern kann. Ich hab’s heute nicht mal versucht. So fit fühlte ich mich dann doch nicht (nicht nach 12-14 Tage Krankheit … eklige Sache das).
Deshalb gibt’s hier heute keine noch so persönliche Kritik sondern Mischa’s Wundern über Autoren- und Stückwahl.
Ich hab noch nie begriffen, was an Heiner Müller toll sein soll. Hätte nicht irgendwer beschlossen, ihn ach-so-toll zu finden und entsprechend hochzuloben, wären diesem Urteil nicht die Scharen der Bühnenlemminge gefolgt und hätten ihn für wichtig und berühmt erklärt, ich bezweifel ja, dass irgendwer auch nur eines seiner Stücke zuende lesen würde … allein der Titel: Anatomie – ein deutsches Wort – Titus – ein Name – Fall of Rome – ein englischer Begriff. Zusammengestoppelte Hülsen, weiter nichts …
Überhaupt – warum diese Stück? Shakespeares Vorlage, bei der sich die Gelehrten streiten, wieviel von Good Ole William da eigentlich drin steckt, ist schon kaum eine Meisterleistung. Blutig und wortgewaltig dagegen schon … und dann kommt Heiner Müller, ein Sprachhülseproduzent. Jede Menge Blut gekleidet in jede Menge Worte, inszeniert von einem Schauspielintendantn, der vor allem für seine Opern (!) gelobt wurde. Wo das wohl hinführt …?
Ich bin gespannt auf die Kritiken. Und noch gespannter auf das, was ich in den nächsten selbst sehen werde. Ich war ja schon mal ein paar Jahre Vegetarierin, mir kann also nicht viel passsieren. 😉
Heute keine Schlachtplatte
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