Unterwegs mit der Bergenbahn

Die Nacht im Clarion The Hub in Oslo verlief ruhig, nur manchmal drang das geschäftige Treiben von Bussen und Straßenbahnen kurzzeitig zu uns in den achten Stock hinauf. Dass eines der bodentiefen Fenster, die die ‚Wand‘ zur großen Straßenkreuzung unten bildete, nicht ganz geschlossen war, entdeckten wir erst am Morgen.

Die Anzeige des Zuges nach Bergen auf Gleis 3 in Oslo
Die Anzeige wirkt eher unspektakulär ….

Tja, das kommt davon, wenn man seinen eigenen Annahmen und Vorurteilen auf den Leim geht … und das taten wir in gewisser Weise am Morgen nach Frühstück und Auschecken erneut. Bis zur Abfahrt des Zuges um 12 Uhr war reichlich Zeit, also trödelten wir zum Bahnhof rüber, kauften noch ein paar Kleinigkeiten und wollten dann aufs Gleis gehen und dort in Ruhe auf die Bergenbahn warten.

Dass wir am Vortag keine Hinweisschilder aufs Gleis der berühmten Bergenbahn gesehen hatten, lag sicher nur daran, dass wir einen Nebenausgang genommen hatten. Vom Hauptausgang aus sollte das kein Problem sein, dachten wir, so berühmt, wie die Bergenbahn ist. Allerdings gibt es im Osloer Bahnhof ausschließlich digitale Anzeigetafeln für die Züge, die in den nächsten 20, 30 Minuten fahren oder die ausfallen. Papierne Aushänge oder auch einen Informationsschalter suchten wir vergebens. Es brauchte also ein bisschen Rumfragen, bis wir das Problem gelöst hatten und uns mit unserem Gepäck zu Gleis 3 begaben, um auf einer Bank die Ankunft des Zuges zu erwarten.

… und die Komfortklasse bietet Platz und anderes Praktisches, kommt aber optisch eher zweckmäßig daher …

Unsere reservierten Plätze zu finden, war dagegen ein Leichtes. Der Wagen mit der Komfortklasse ist der erste hinter der Lok und unsere Plätze 3 und 4 wiederum die ersten in diesem Wagen. Und ich kann nur jedem, der mit Gepäck in diesem Zug reisen möchte, raten, die 19 € mehr fürs Ticket auszugeben. Dafür erhält man reichlich Platz für sich und seine Sachen und obendrein soviel Kaffee, Tee und Kakao, wie man in sieben Stunden Fahrt trinken mag.

Rote und weiße Häuser eingebettet in eine grüne Landschaft, davor ein Getreidefeld
… aber kaum hat man die Vororte hinter sich gelassen, wird es grün und geradzu idyllisch …

Doch die Hauptattraktion dieser Reise ist natürlich die norwegische Landschaft. Von der Küstenstadt Oslo geht es durch ländliche Gegenden und Wälder immer weiter hinauf, man lässt die Baumgrenze hinter sich, passiert zahllose Flüsse, Seen und Gletscher, bis man schließlich bei 1222 Metern Finse erreicht, den höchsten Bahnhof Europas, der durchgehend von Menschen besetzt ist. Von dort führt der Weg wieder hinunter, vorbei an weiteren Seen, Flüssen und immer wieder den roten Scheunen und Häusern, bis man schließlich Bergen erreicht.

Uns empfing in Bergen ein freundlicher Fahrer, der ein Schild mit unseren Namen hochhielt, um uns zu unserem Hotel zu bringen, und höchst untypisch freundliches und trockenes Wetter. Und so endete der Tag mit einem köstlichen Abendessen im Clarion Admiral mit Blick über die Vagens Bay auf Bryggen mit seinen schmalen, bunten Holzhäusern und einem Abendspaziergang dorthin im Sonnenschein.

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