Sofaflüchtig

Ich bilde mir zwar ein, einigermaßen Geduld zu haben, aber fürs andauernde Sofasitzen bin ich definitiv nicht gemacht. Und allein der zweite Kontrolltermin beim Orthopäden am Mittwoch, das war wahrlich nicht Ausflug genug für mich …

Dabei war das schon erhellend – zum einen, weil unterm blauen Verband ein immerhin nur teilweise blauer Fuß zum Vorschein kam, zum anderen, weil der Arzt mit dem Verlauf zufrieden war. Damit besteht wenigstens Anlass zur Hoffnung, dass beim nächsten Kontrolltermin drei Wochen später das Roentgenbild vom Entlastungsschuh befreit. 🙂

Vorübergehend allerdings löste die neue Fuß-Situation Unsicherheit aus. Das fühlte sich alles so schutzlos, fremd, anders an. Und dann die leider ungelöste Frage, wann ist die erste Zeit, wann sind die ersten Wochen vorbei, nach denen man endlich, endlich wieder nach draußen darf – rumlaufenderweise, versteht sich?

Mit Unterarmgehstützen ging‘ s nach einer unruhigen Nacht hinaus. Ursprünglich war der Wochenmarkt im Viertel das Ziel der Sehnsüchte gewesen, was die Sorge auf ’schaun wir mal, wie lang man zur Ampel humpelt‘ (von der aus es nächste Woche weiter Richtung Physiotherapie geht) schrumpfte. Das ging gut, also ging’s weiter, doch im Edeka Markt schwanden – Kräfte? Kondition? – oder nahm die ungewohnte Menschenfülle überhand, dass der Versuch mit etwas Salat und Himbeeren abgebrochen wurde. Nicht mal eine halbe Stunde dauerte das Ganze und kam auf gerade mal einen Kilometer. Und danach war ich platt wie nur was …

Wie gut, wenn man dann etwas Amüsantes zum Lesen hat – so wie Ewald Arenz‚ „Herr Müller, die verrückte Katze und Gott“. Der Verlust einer Seele stürzt Himmel, Hölle, Erde und das ganze Universum dazu an den Rand des Abgrunds. Unterhaltsam und ‚filmreif‘ geschrieben – d.h. kurze Kapitel wechseln sich in rascher Folge mit Cliffhangern ab und mit ihnen wechselt auch die jewelige Perspektive -, voller witziger Einfälle, Entertainment mit theologischem Background, sozusagen. Hat etwas von „Dogma„, also, wer den Film mit Matt Damon und Ben Affleck als gefallenen Engeln und Alanis Morissette als Gott mochte, dürfte diesen dicken Roman auch lieben. Und allzu engstirnige Religionsfanatiker gleich welcher Couleur lesen vermutlich eh keine Belletristik … 😉

Heute bin ich ohnehin noch nicht zum Romanlesen gekommen. Zum Frühstück gab’s die ZEIT, dann ging’s erstmal wieder raus in die Herbstsonne. Und diesmal war’s kein Problem, zwei Kilometer herumzuspazieren, festzustellen, der Weg zur Physiotherapie nächste Woche ist locker machbar, und in der Sonne im Park zu sitzen, ist ja auch mal eine schöne Abwechslung vom Sofa.

Besonders, wenn man so zur Sofaflucht neigt wie ich. Mal schauen, wohin uns die nächste Woche bringt. 🙂

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