Erwischt

Seit Freitag plagt mich eine Migräne – leider eine, der mit Medikamenten nur unzureichend beizukommen war/ist. Während ich also zwischenzeitlich im dunklen Zimmer lag und den seltsamen Formen nachspürte, die der Schmerz in meiner rechten Schädelhälfte annahm, durchfuhr mich unvermittelt ein Gedanke: Kann es sein, dass ich inzwischen an einen Migräneanfall wie an ein kaputtes Auto herangehe? So nach dem Motto, Migräne kommt, Medikament rein, und weiter geht’s, als wäre nichts gewesen.

Als die Triptane aufkamen bzw. ich sie zuerst verschrieben bekam, wäre das undenkbar gewesen. Die Nebenwirkungen schienen stets schneller als die Wirkung und außerdem hatte ich einen Riesenrespekt vor diesen hochpotenten Medikamenten.

Im Lauf der Zeit jedoch gewöhnten sich Körper und Geist immer mehr an den Vorgang. Sicher, auch heute noch dämpfen Triptane und machen mich müde, aber solange wir nur von oral eingenommenen Tabletten reden, scheint das inzwischen eher lästig als alles andere.

Doch wie klug ist das? Ich weiß doch, dass bei meinen Migränen auch Reizüberflutung eine Rolle spielt, den Input runterzufahren und sich zumindest eine Weile hinzulegen, die Augen zu schließen, mithin aus verschiedenen Gründen sinnvoll wäre. Ich tue es aber nicht, jedenfalls nicht, solange es auch anders geht. Eben Mund auf, Tablette ausreicht.

Nur frage ich mich jetzt, wie sinnvoll das ist. Und ob es nicht sinnvoller wäre, mir, dem Körper und dem Geist, bei einem Anfall nicht nur mit Chemie zu kommen, sonden wenigstens für ein paar Minuten innezuhalten.

Anders ausgedrückt: Was würde es schaden? Wo will ich eigentlich selbst mit einer Migräne derart schnell hin, dass ich die Wirksamkeit der Ruhe, die doch in den ersten Jahrzehnten praktisch alles war, vollkommen außer Acht gelassen habe?

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