Gewagte Kreuzung

Als hätten sich Isaac Asimov, Raymond Chandler, Dashiell Hammett und Stanislav Lem zusammengetan, um George Orwells 1984 neu, von heute aus zu denken und zu schreiben – so liest sich für mich Tom Hillenbrands grandioses Drohnenland

Europa, in nicht allzu ferner Zukunft, aber doch nach Solarkriegen in der afrikanischen Wüste und der atomaren Verseuchung des Nahen Ostens. Die Niederlande sind längst dem Klimawandel zum Opfer gefallen, es regnet überall und Großbritannien ist kurz davor, die EU zu verlassen. Drohnen überwachen alle und alles, und weil man die Realität virtuell spiegeln wie auch erweitern kann, reist kaum mehr jemand physisch.

Das ist der Hintergrund, vor dem eine Reihe Morde an EU-Abgeordneten von Kommissar Westerhuizen, einem würdigen Nachfolger Sam Spades, und seiner Datenanalystin Ava allen Einmischungen aus Politik, Geheimdiensten und oberenWirtschaftsetagen zum Trotz, aufgeklärt werden.

Da es überdies ein kluger Science Fiction ist, der die Möglichkeiten heutiger Technik und unserem oftmals nur allzu sorglosen oder wenigstens doch kurzfristigen Umgang damit auslotet, geht es dabei auch um Aufklärung im weiteren und weitesten Sinne: Wollen wir wirklich unsere Freiheit der Sicherheit und Bequemlichkeit opfern? Und was braucht es, heute das Kommen eines solchen „Drohnenlandes“ zu verhindern?

Hillenbrand wirft Fragen auf. Die Antworten müssen wir selber finden. Am besten bald.

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