Ich glaub, ich steh im Wald

Es heißt ja immer, wir Deutschen wären die mit der ach-so-großen Affinität zum Wald. Sozusagen die Waldtümler. Wenn man allerdings Kate Atkinsons Human Croquet liest, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, die Engländer wollen bloß nicht zugeben, wie viel ihnen am wilden Vetter des Gartens liegt – oder lag, bevor sie ihn erst für die Armada und dann für mehr Baugrund und allerlei andere Dinge abholzten … … allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob es Kate Atkinson tatsächlich gelingt, hier ein literarisches Feuerwerk abzubrennen oder sie nicht doch zumindest zeitweilig mit ihrem Roman, in dem sich Fantastische, Psychologische, Historische und ganz viel Sprachspielerei zu einem einigermaßen umfänglichen Etwas (knapp unter 400 Seiten) mischt, auf dem Holzweg unterwegs ist.

Womöglich hat es der Lektüre nicht gut getan, dass ich sie über einigen Wochen streckte, weil ich den Roman zwar noch im Urlaub zur Hand nahm, dann jedoch zwischendrin einiges an Theorie für mein nächstes Uniseminar sowie Iain Banks als Hintergrund zu vagen, eigenen Schreibideen las? Oder hätte ich es anders, am Stück, gar nicht ertragen, weil mir Kate Atkinson stellenweise einfach zu sehr sprachverliebt herumspielt, ohne, dass das wesentlich zum Ganzen beiträgt?

Ich weiß auch nicht genau, worum es hier wirklich geht: Isobel, die Erzählerin, die auf die Rückkehr ihrer verschwundenen Mutter wartet – selbst nachdem immer klarer wird, diese wurde ermodet? Oder um die Gesamtgeschichte ihrer Familie, der Fairfaxes und was immer die wiederum mit Shakespeare, dem Sommernachtstraum und eigenartigen Löchern in der Zeit verbindet? Vieles scheint mir einfach nur um der Rätselhaftigkeit willen verrätselt.

Aber nun ja. Vielleicht seh ich ja den Wald vor lauter Bäumen nicht … doch ich glaube, als nächstes versuche ich es lieber mit einem ihrer Kriminalromane. Womöglich liegt mir das bei ihr einfach näher?

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