Der Titel, den Arno Geiger für das Buch über seinen an Alzheimer erkrankten Vater gewählt hat, ist sowohl poetisch-schön als auch Programm: Je mehr August Geiger vergisst, um so heimatloser wird und fühlt er sich – eben wie ein König in seinem Exil. Sein Schriftstellersohn versucht, eine Brücke aus Zuneigung und Sprache zu bauen und schrieb ein ebenso persönliches wie hochgelobtes Buch.
So sehr sich erschließt, warum er sich übers Aufzeichnen und Wundern diesen Weg zu seinem Vater ebnet, so naheliegend es auch ist, dass er sich als Schriftsteller mit dem zwangsläufig immer kreativeren Sprachgebrauch des Vaters befasst – mich berührt das Persönliche daran zum Teil zu sehr bzw. auf die falsche Art. Inhaltlich hat es etwas davon, in fremden Fotoalben oder gar den Schränken anderer Menschen zu kramen. Das ist nichts, was ich möchte — so viel Arno Geiger auch mitzuteilen hat, über weite Strecken fühle ich mich als falscher Adressat.
Das soll nicht heißen, dass dieses Buch nicht lesenswert sei – ganz im Gegenteil, allein der Sprache wegen lohnt die Lektüre allemal. Bloß eben die Nähe im Inhalt, das Persönliche im Erzählen wie Vergessen – das fühlt sich für mich persönlich zu nah und von daher ungut an. Aber ob das für andere Menschen auch so ist? Wer weiß …