Wie es Euch gefällt, eine der Liebes-Verwechslungskomödien Shakespeares. Viele Personen, Höflinge, Schäfer, Verbannte und Intrigante, vor allem aber Verliebte und Liebende (wobei Liebe nicht immer die erotische Variante meint) am Hof, aber vor allem auf dem Land und im Wald. Warum ausgerechnet diese Komödie seinerzeit nicht gedruckt werden durfte, ist mir nicht ganz klar – vermutlich Hofintrigen. Die wichtigere Frage wäre ohnehin: ändert das was – für uns heute?
Anders gefragt: Ist die Version, die wir heute dank der ersten Folio-Ausgabe kennen, mit der identisch, die Shakespeare selbst seinerzeit vergebens zur Druckgenehmigung eingereicht hat? Dann wären die Brüche oder was mir so erscheint – dass etwa Oliver, der (zunächst) „böse Bruder“ zwischen dem Ende des ersten und dem vierten bzw. fünften Akt nicht mehr auftaucht, und dass seine Läuterung, d.h. seine Rettung durch seinen „guten Bruder“ Orlando lediglich von ihm erzählt wird – „typisch Shakespeare“. An ein Stück wie A Midsummer Night’s Dream darf man ja auch tunlichst nicht mit Logik herangehen.
Dennoch kommt es mir so vor, als seien manche seiner Stücke in sich geschlossener, runder (nicht nur Tragödien und Königsdramen, auch The Taming of the Shrew oder The Two Gentlemen of Verona) und mithin wäre As You Like it dann eines der schwächeren Werke.
Dabei ist der Narr Touchstone eine wunderbare Figur und immerhin enthält diese Komödie die wieder und wieder zitierten Sätze „All world’s a stage and all the men and women are mere players …“. Und die Geschichte zwischen Orlando, verliebt in Rosalind, und Rosalind die als Mann verkleidet geflohen Orlando nun überredet, um ihn/sie als vorgebliche Rosalind zu werben, um so wahlweise seine Liebe unter Beweis zu stellen oder sich davon zu befreien, ist allein in sich ein wunderbarer, mehrfacher Salto. Aber halt leider einer mit viel Drumherum, das weder in der Schlegelschen noch in der Steinschen Fassung so recht gebändigt wird in meinen Augen.
Jedenfalls – ich bin ausgesprochen gespannt, was ich nächste Woche in der Essener Premiere zu sehen bekomme, und hoffe, Regisseur Martin Schulz hat einen roten Liebesdramaturgiefaden in die Shakepearsche Fülle gewoben … ich hätte mich nur brutal mit einer (Kürzungs)Machete durch den Stoff schlagen können, was vermutlich heißt, es ist richtig gut, dass ich keine Regisseurin bin. 😉