Ein Geständnis vorweg: So sehr ich als Kind womöglich von Abenteuern mit Peter Pan im Nimmerland träumte, so wenig kann ich mit Disneys und anderen Verfilmungen von Peter Pan anfangen. Aber wenn jemand mit so viel abenteuerlicher Spielfreude und Lust auf allerlei verrückte Details ans Werk geht wie Regisseur Henner Kallmeyer samt Team in Essen am Grillo-Theater, dann muss man sich das Ergebnis unbedingt anschauen!
Schwer zu sagen, was am schönsten ist: Die einfallsreichen Kostüme (Silke Rekort), die bei aller überbordender Fantasie doch sekundenschnelle Umzüge zulassen, verlangen allein schon, dass man mehrfach ins Theater geht, um wirklich alles mitzukriegen. Auf der Bühne (Franziska Gebhardt) dominieren eher einzelne Objekte wie die Baumhöhle der verlorenen Jungs, der Nixenfelsen oder das gigantische Piratenschiff. Der Rest oder vielmehr die Poesie dazu kommt über weite Strecken übers Licht (E. Ollinger) zustande. Die wilden Slapstickeinlagen (ganz gewiss eine Spezialität von Henner Kallmeyer) kann man gar nicht alle einzeln aufzählen, die muss man einfach gesehen haben.
Aus all dem (plus Livemusik, die an Stummfilmbegleitung im besten Sinne erinnert) entsteht eine Art dreidimensionales Comicabenteuer. Allein Tigerlilys (Barbara Hirt) Slowmo-Kampf mit den Piraten, die sie nur entführen können, weil sie am Ende auf der Bananenschale ausrutscht, die sie zuvor selbst achtlos wegwarf, ist ein Cameostück der Extraklasse. Und als streitlustige Fee KlingKlang im Leuchtkostüm perfektioniert Hirt die Kunst, in einer selbstgeschaffenen Feensprache alles ganz ohne die gewohnte Worte zu sagen. Das ist einfach zauberhaft.
Wie Peter Pan (Silvia Weiskopf) und all die anderen im durchweg spielfreudigen Ensemble, von denen ich leider heute dank Migräne nicht alle einzeln aufzählen kann, obwohl sich ein jeder und eine jede eine Einzelbetrachtung verdient hätten. Ich schau’s mir einfach nochmal an, dann kann ich den Rest nachreichen.
Und Sie können gleich mitkommen …