Für den Reißwolf …

… naja, okay, ganz so schlimm, dass ich mir gleich einen Reißwolf dafür anschaffe, ist Jack Kerleys Den Wölfen zum Fraß nicht. Als Reiselektüre, die man nach weiten Strecken des Querlesens im Zug ‚auswildert‘, ging’s schon durch. Mehr war’s aber beim besten Willen nicht.

Lassen wir mal die aus meiner Sicht mäßig spannende Familiengeschichte beiseite, bei der mal wieder "der Wahnsinn", diesmal in Form einer degenerativ-vererblichen Vielfalt verschiedener malerisch-gruseliger Geistesstörungen und moralischer Deformationen alles erklärt. Vergessen wir, dass ich ein Problem kriege, wenn ach-so-böse Täter den Ermittler entführen, um ihn lang und breit festzuhalten, Geständnisse über den Ermittlungsstand zu entlocken, diese mit eigenen Geständnissen zu ergänzen – statt den Kerl umzubringen und damit die Gefahr zu beseitigen.
Am meisten gestört hat mich die unglaublich schlampige Perspektivenkonstruktion: Anfangs liest sich der Wechsel aus  Ermittlung = Ich-Erzählung eines der Polizisten und (vermeintlicher) Täterperspektive als Erzählung in der 3. Person lediglich ein wenig ungeschickt. Wenn aber nach der Entführung eben jenes ich-erzählenden Bullen plötzlich diverse personale Erzählperspektiven (= Erzählungen in der 3. Person) aufgemacht werden, weil Kerley das anscheinend grad bequem findet, dann könnt ich laut aufschreien.
Das tat ich nur aus einem Grund nicht: Es wäre mir mitten im Zug von Bad Hersfeld nach Kassel doch zu peinlich gewesen. Allerdings hätte ich ohne Zugreisen dieses Buch wohl ohnehin nicht zuende gelesen, weder quer noch sonstwie.

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