Reisen bedeutet bei mir auch immer (noch mehr) lesen. Auf der letzten Reise – ich war bis gestern in Straßburg – war’s u.a. Weiße Nacht von Asa Larsson. Tja, und da kam mir dann der Gedanke, dass das Lesen, isb. von Krimis und Thrillern, doch mehr mit Sex zu tun hat, als man auf den ersten Blick ahnen mag …
Genauer: Ein Buch zu lesen, ähnelt in vielem der Annäherung an einen noch unvertrauten Menschen. Im Prinzip weiß man, wie es geht, doch zugleich ist alles noch neu, gibt es viel zu entdecken. Balz – Annäherung – Entdeckungs- und Erkundungsreise – neue Begegnungen und Berührungen – dazu Unerwartetes im positiven wie im negativen Sinne machen die Sache spannend und reizvoll. Dafür nimmt man manchen Stolperer auf dem Weg in Kauf.
Tja, und dann kommt der Höhepunkt – die Verfolgungsjagd, oder, wie in diesem Fall, mal wieder eine Heldin, die in Gefahr gerät, Todesgefahr, natürlich. Plötzlich geraten die Dinge in eine merkwürdige Schieflage (das tun sie nicht bei jedem Buch, doch es passiert immer wieder, so, wie Sex auch häufiger mittelmäßig als eine Offenbarung ist). Die Mechanik stimmt schon, man kennt sie auch – und genau das ist das Problem. Was eben noch reizvoll, neu, aufregend war, wird gewöhnlich, mal nervtötend, mal langweilig. Ich möchte nur noch querlesen und die Sache hinter mich bringen – wie gut, wenn dann wenigstens der Rhythmus stimmt, sich alles beschleunigt. So kommt es, das Ende. Und mit ihm kommt sie, die postkoitale äh postkriminelle Depression.
Aus, vorbei, mit etwas Pech schon wieder halb vergessen (oder schlimmer noch: man möchte sofort vergessen, alles, auf der Stelle, als sei es nie gewesen).
Ja, Weiße Nacht ist ein spannendes Buch. Ja, Asa Larsson schreibt nicht schlecht, sonst hätt ich das Buch kaum gern gelesen. Dennoch, am Ende ist es wie so oft – da ist nur noch die Luft raus. Und ich weiß nicht mal, warum ich das so erlebe beim Lesen … nicht immer, aber immer wieder.
LeseLust?
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