Nun denn. Dass mir niemand meinen Autorenalltag strukturiert, ja, mir nicht mal jemand das Schreibhandwerk an sich beigebracht hat, geschenkt. Ich kann ja lesen (und tu’s ausgiebig) und bin experimentierfreudig. Das braucht man auch als Dichter äh Schriftsteller, eben als schreibendes Wesen …
… denn nur so finde ich heraus, was mein jeweiliger Stoff braucht. Keine Ahnung, wie das bei meinen Kollegen ist, aber für mich besteht einer der ersten Arbeistschritte bei einem neuen Projekt darin herauszufinden, wie diese Arbeit angegangen werden will:
Brauch ich ein neues Notizbuch und einen alten Kuli, kritzel ich auf losen Blättern vor mich hin, hau ich von Anfang an die Tasten? Wann braucht’s Recherchen im ganz realen Leben und wann reicht es, einmal das Internet umzugraben? Muss ich meinen inneren Zensor austricksen und am besten morgens früh assoziativ nach Figuren und Plot fischen oder braucht das Ding’ne halbe Konzeption, durchdacht wenigstens von A bis M? Dafür sollte ich natürlich wach sein, da isses dann nix mit morgens früh … aber muss es dann der Abend sein, so spät, dass sich keiner mehr traut, anzurufen, oder langt der Nachmittag?
Mit all solchen Fragen kann’s losgehen. Muss es aber nicht. Diesmal war anscheinend die Frage langwieriger, welche Idee als nächste dran ist. Seitdem ich das entschieden hab, mach ich hier und da Notizen, durchdenke heute ein Stück Plot und geh morgen mal eben zur Bank zwecks Recherchen. Und irgendwann in den nächsten Tagen geht’s dann endlich ans "richtige Schreiben". Da freu ich mich schon drauf. Bei aller Arbeit, allen wiederkehrenden Selbstzweifeln und Ängsten, allen vorübergehenden Blockaden bleibt das Schreiben ein Abenteuer. Denn als Autor bin ich ja auch in der privilegierten Stellung als erster Leser des Ganzen …
Also müssen Sie mich jetzt schon entschuldigen. Ich habe eine Abenteuerreise vorzubereiten. 😉
Dichter denken!
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