„Danke, dass Sie hier stehen und so gut auf uns alle aufpassen“, sagte die ältere Frau mit der Atemschutzmaske, und der Türsteher vom Drogeriemarkt, gut zwei Köpfe größer als sie, errötete.
„Junge Dame“, rief der Sicherheitsmensch, eine Hüne in Schwarz, der den Eingangsbereich des Supermarkts kontrollierte, „junge Dame!“
Die alte Dame mit Hut und Hackenporsche, die einfach hineinspaziert war, drehte sich erstaunt um. So hatte sie vermutlich schon länger niemand mehr angesprochen.
„Sie brauchen einen Einkaufswagen, sonst dürfen Sie hier nicht herein.“ Der Hüne zeigte erst auf den Hinweiszettel, dann schob er ihr einen frei gewordenen Wagen hin.
Wenig später. Ich war mit meinem Einkauf fertig, desinfizierte meinen Wagen (etwas, das inzwischen in „meinem“ Supermarkt sehr viele so handhaben, wie ich heute positiv gestimmt feststellte), dachte noch darüber nach, ob ich nun auch wirklich alles hatte.
„Bitte nehmen Sie sich einen Einkaufswagen.“ Bestimmt klang der Sicherheitsmann, noch freundlich, aber so, als hätte er das der älteren Frau, die sich zwischen den Wartenden hatte durchschlängeln wollen, nicht zum ersten Mal gesagt.
„Ich brauche doch nur eine Sache“, keifte sie, nahm dann aber doch meinen frisch desinfizierten Wagen, den ich ihr hinschob.
„Und bitte in der Reihe anstellen“, hörte ich noch, bevor der Rest in ihrem Gemecker unterging und ich etwas eiliger, als ich vorgehabt hatte, den Supermarkt verließ.
Zwei zu eins, dachte ich auf dem Heimweg, und in allen drei Fällen waren die Männer vom Sicherheitsdienst eins A freundlich. Ich glaube, so manchem von ihnen tut es womöglich auch gut, statt nachts Betrunkene und Vergüngunssuchende vor Diskotheken zu sortieren, tagsüber mit uns allen zu tun zu haben und dann auch noch für ihre Arbeit gelobt und geschätzt zu werden. Zumindest in zwei Dritteln der Fälle. 🙂