Manche sagen, das Leben gliche einer Reise. Wenn dem so ist, was bedeutet es dann, dass mein Leben dem Schreiben über die Odyssee, die ich als Ballett in der Choreographie von Patrick Delcroix Ende Juni sah, bis jetzt im Weg stand? Nun scheint diese Uraufführung in der nächsten Spielzeit nicht mehr wiederaufgenommen zu werden, was offenbar auch heißt, es finden sich keine Pressefotos dazu mehr auf dem TUP-Server. Schade, sehr schade, denn dank hervorragender, artistisch-athletischer Tänzer war das ein ausgesprochen sehenswerter Abend –
den ich hier gerne wenigstens als Bild gezeigt und genauer besprochen hätte. Denn auch wenn man einräumen muss, dass der Stoff der Odyssee nur bedingt als Ballett taugt – wie soll man die Beredtheit, den Wortwitz, die Schläue von Odysseus ohn Sprache darstellen? Wie all die Stationen und Begegnungen voneinander trennen wie miteinander verbinden? – das hätten Sie sehen sollen.
Man muss sich manchmal einfach nur von den Erwartungen frei machen, die ein Titel weckt, und einfach dem folgen, das sich auf dem Tanzteppich abspielt. Und man muss auch gar nicht immer alles ‚verstehen‘, manchmal reicht es, sich einfach zurückzulehnen und sich mitnehmen zu lassen auf die Reise im Kopf …
P.S.: Wer nun neugierig geworden ist: einen Ausschnitt aus dem Abend gibt es noch hier auf Vimeo.