Mein Mai

Wie, schon wieder fast vorbei, der Mai, und noch kein Wort von mir hier im Blog? Das soll so nicht bleiben, also versuche ich mich an einem Rückblick, bevor das Kalenderblatt fällt.

Kalenderblatt Mai 2024 mit einem Gemälde von Gustavev Caillebotte, dass einen Mann mit Zylinder in Rückenansicht auf dem Balkon einer Stadtwohnung zeigt
Er schaut zurück, doch ob er mit dem zufrieden ist, was er sieht, läasst sich aus der Rückenansicht von Gustave Caillebottes „Mann auf dem Balkon“ nicht sagen

Das Kalenderblatt mag einigermaßen idyllisch wirken, entspannt womöglich auch, doch das trügt. In diesem Mai war eine Menge los für mich als Autorin und Dozentin: mein Literaturkurs „Schreibt sie anders, als er liest?“, in dem es um Gender und Kriminalliteratur geht, startete an der Uni Duisburg-Essen. In Köln war ich mit dem Workshop „Die Kunst des Überarbeitens“ bei Gisa Klönne und den Dienstagsdichter:innen – ein Dutzend motivierter Menschen und drei Stunden ausgiebig Zeit für (fast) alle Fragen, das hat große Freude gemacht. Dort würde ich jederzeit wieder hinkommen, wennleich es schön wäre, die Bahn hätte dann nicht gerade drei Baustellen auf der doch eher kurzen Strecke.

Auf der Ebene war die Criminale in Hannover ein verblüffendes Gegenprogramm, denn sowohl auf der Hin- wie auf der Rückfahrt war die Bahn pünktlich. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann mir so etwas das letzte Mal geschah. In Hannover gab’s das Überarbeiten in der Kurzversion als Mix aus Vortrag, Werkstattgespräch mit Ursula Sternberg über die Arbeit an ihrem aktuellen Roman „Rurhtopia“ und Diskussion. Und ich selbst durfte wieder in den Fluss kommen in Gisa Klönnes XL Yogakurs für Schreibtischtäterinnen: 3 Stunden Yoga mit einer wunderbaren Lehrerin und einer kleinen Gruppe Yoginis, was für eine schöne Abwechslung zu meinen täglichen Soloausflügen auf die Matte. Das ruft nach mehr, aber kaum mehr in diesem Mai.

Gegen mehr Konzerte hätte ich sicher nichts gehabt, vor allem dann nicht, wenn sie die Qualität des Schumann-Violinkonzerts mit Patricia Kopatchinskaja (ihr könnte ich ewig zuhören, ihre Begeisterung ist mitreißend) und der Barockmusik „Drama Queens“ (mehr Shakespeare als Händel, viel Gefühl und eine Menge Komik dazu) von Christina Pluhars L’Arpeggiata gehabt hätten — und ich die Zeit und das Geld, um mich häufiger in der Essener Philharmonie herumzutreiben.

Mehr Lesungen der Jüdischen Literaturtage, die die Literarische Gesellschaft Ruhr veranstaltet hat, hätte ich auch gerne genossen, doch da ich zwischendrin ja auch noch anderes zu arbeiten hatte, wurde es lediglich eine, nämlich die mit Lana Lux und und ihrem aktuellen Buch „Geordnete Verhältnisse“, bei dem ich unsicher bin, will ich’s lesen, weil mich Setting und vor allem die Sprache gepackt haben, oder lass ich’s, weil mich Themen wie obsessive Liebe und Mord derzeit nicht interessieren? Vielleicht warte ich auf ihr nächstes Buch und widme mich vorerst mal allem, was auf meinem Lesestapel liegt?

Doch nicht mehr in diesem Mai, das ist mal sicher.

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