Frühlingsanfang

An vielen Orten in Deutschland soll’s heute schön gewesen sein, hier in Essen war’s ziemlich grau. Was so gar nicht zum kalendarischen Frühlingsanfang passen will, aber dafür meine Stimmung am Morgen unterstrich.

Das Daheimbleiben, aber vor allem die Corona-Stille und die Unsicherheit, die in fast allem derzeit mitschwingt, hatte sich wohl auf mein Gemüt gelegt. Es fühlte sich an wie ganz zu Anfang meiner beruflichen Selbständigkeit, was, Ängste und mulmige Gefühle allemal verstärkend, vor vielen Jahren mit dem Beginn unserer Traumatherapie zusammenfiel. Alles in Bewegung, alles schwankend, alte Gewissheiten zerbrachen, neue wollten sich erstmal keine einstellen – und die innere Verfassung schien völlig unberechenbar.

Im Lauf der Zeit legte sich das. Nicht unbedingt, weil sich nun so viele Gewissheiten ergeben hätten. Oder weil sich alle Traumata in eitel Sonnenschein aufgelöst hätten. Sondern weil man lernt, mit Ungewissheiten zu leben. So ist halt das Leben, ein Auf und Ab und Hin und Her. Und als Freiberufler unterwegs zu sein, als freischaffende Künstlerin zu arbeiten, das erinnert mich in vielerlei Hinsicht oftmals an ein Leben als Bettelmönch – man weiß nie, was man am Ende des Tages haben wird, hofft und vertraut aber zugleich darauf, dass es einen bis zum nächsten Morgen bringen wird.

Das hoffe ich auch jetzt für uns alle, selbst wenn mein Herz gerade angesichts der neuesten Zahlen aus Italien sehr schwer ist.

Passt auf Euch auf.

P.S.: Damit ich das nicht vergesse und um mich selbst an dieser Stelle auf andere, weniger düstere Gedanken zu bringen: Am Mittwoch biete ich zusammen mit meiner Kollegin Klaudia Zotzmann-Koch eine kostenlose Online Schreibsprechstunde an – da darf man natürlich auch gern über die Auswirkungen dieser weltweiten Krise auf sein eigenes Schreiben miteinander reden.

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