Noch ein Buch, das ich längst auslas (allerdings innerhalb weniger Tage), und das nun schon eine ganze Weile darauf wartet, dass ich etwas darüber schreibe: „Die Lichtsammlerin“ von Beatrix Kramlovsky.
Zwei Kontinente, drei Protagonistinnen, Familiengeschichte, die tief mit der österreichischen wie europäischen Geschichte in der Zeit des zweiten Weltkriegs verwoben ist und eine Erzählung über mehrere Zeitebenen – fast schwebend und leicht erzählt Beatrix Kramlovsky die ins romanhafte verschobene Geschichte ihrer eigenen Großmutter und erzählt dabei zugleich noch so viel mehr. Das dritte Reich und seine Auswirkungen in Österreich, die heldenhafte Großmutter, die Menschenleben rettet, deren Tochter Erika, die darunter leidet, nach dem Krieg nach Australien auswandert und doch im Alter wieder zurückkehrt, und schließlich Mary, Erikas Tochter, die Erzählerin. Sie kommt vom anderen Ende der Welt zur Hilfe, als die Mutter zunehmend dement wird und ein Heim gefunden werden muss. Aber was sie findet, ist die Geschichte der Familie, kurz bevor sie vollständig dem Vergessen anheim fällt.
Ein sehr persönliches Buch und zugleich auch wieder nicht – denn die wegsterbenden Zeitzeugen, das Vergessen, das damit droht, die Suche nach Nähe und die Flucht davor als Familienmotive – das geht doch auf die eine oder andere Weise uns alle an. Und dass ich teils mit der Erzählerin Schwierigkeiten hatte, weil es sich mir nicht erschloss, warum Mary mal in der ersten und mal in der dritten Person erzählt, nun, das sollte wahrlich niemand davon abhalten, dieses Buch zu lesen und seine eigenen Schlüsse zu ziehen. 😉