Gedankentreiben

Draußen vorm Fenster treiben schon fast den ganzen Tag die Schneeflocken vorbei. Drinnen sitze ich und im Kopf treiben meine Gedanken nicht vorbei, sondern herum. Im Kopf beantworte ich Mails, die ewig schon der Antwort harren, in Gedanken rufe ich Menschen an, mit denen ich schon lang nicht mehr sprach. Und ich schreibe – Briefe, Beobachtungen, Blogbeiträge. Alles in der grauen Masse zwischen meinen Ohren. Und leider nur da.

Passiert mir manchmal, dass ich einerseits zwar dauernd Gedanken in Sprache übersetze und sogar innere Zwiesprachen halte, aber wirklich aufschreiben, nein, dazu komme ich andererseits nicht. Was nach wie vor akut an sehr viel Arbeit liegt. Vor allem die Übersetzung des historischen Romans, an der ich seit Oktober sitze, kostet viel Zeit und bedeutet überdies, dass ich lange am Rechner sitze und schreibe, schreibe, schreibe. Was durchaus Spaß macht, zumal ich viel dabei lerne, vor allem übers Schreiben, über Sprache bzw. Sprachen, also in diesem Fall Englisch und Deutsch. Das bringt mich aber alles in allem nicht gerade dazu, meine Freizeit auch noch am Rechner oder auf dem Tablet schreibend verbringen zu wollen. Etwas Abwechslung muss schon sein, Bewegung erst recht. Und wenn es nur das Aufräumen der Wohnung ist, wie gestern.

Denn jenseits der Übersetzung und des Workshops – was ließe sich nicht alles allein über die drei Tage letzte Woche am Heinrich-Haus in Bendorf-Sayn erzählen, wenn ich dafür nicht wieder schreiben müsste und noch länger am Rechner sitzen! – ist alles andere mehr oder minder Kür. Oder fällt hinten runter, weil keine Zeit dafür bleibt. Noch nicht einmal zu den Korrekturen für die Uni bin ich gekommen und dann ist da noch die Rezension einer Übersetzung, von weiteren Artikeln übers Plotten und, ähm, Schreiben für den Kick-Verlag mal ganz abgesehen … nein, nicht daran denken. Dann wird mir schwindelig, und ich habe noch weniger das Gefühl, vorwärts oder gar zu mir selbst zu kommen.

Tja. Und so kommt es dann, dass ich viele Dinge derzeit zwar in meinem Kopf, aber nicht in der Realität da draußen tue. Bis auf … nun ja, aber das haben Sie ja gerade selber gelesen. 😉

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