Schweißgebadet erwache ich aus einem wirklich wilden Traum, weil der Wecker klingelt. Benommen tappe ich in die Küche und stelle auf dem kurzen Weg fest, verdammt, rechts hinter der Stirn überm Auge meldet sich leise pulsierend, aber deutlich drängend die Migräne. Also die Schmelztabletten mit ‚meinem‘ Triptan vorgeholt und eine genommen. Ziemlich fies schmecken die, was ja schon an sich gegens Schmelzenlassen auf der Zunge spricht. Kurz auf den Kalender geschaut und überlegt. Heute stehen keine unmittelbaren Termine an, dann ist es das Vernünftigste, sich wenigstens nochmal für eine halbe Stunde hinzulegen.
Danach … stehe ich erneut auf, immer noch leicht benommen, bloß jetzt halt auch wegen der Medikamentennebenwirkungen. Auch mein Herzallerliebster ist inzwischen wach. Zusammen trinken wir einen Kaffee im Bett (okay, er trinkt Kaffee, ich nippe am Wasser ;-)), er schaltet den Fernseher ein: Weltkopfschmerztag ist heute, informiert mich ein penetrant gut gelaunter Fernsehmensch. Und die Expertin, die er zur neuen Migränevorbeugung mit Antikörpern, die im Spätherbst zugelassen werden soll, befragt, sitzt nur ein paar Blocks entfernt von uns im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum.
Ist das die Ironie des Universums? Oder nur doofe Statistik, denn dieses Jahr dürfte ich auf rund 100 Migränetage kommen, da steigt die Wahrscheinlichkeit für solche „Treffer“ naürlich. Wie soll man das entscheiden, wenn man gerade im Migränenebel steckt?