Ein Gourmet und Weinkenner, der das Fliegenfischen erlernt, perfekt alte Sprachen enträtselt und überdies natürlich auch die seltsamsten Todesfälle selbst in Norwegens entlegenen Bergwelten zu lösen weiß – mit diesen Zutaten richtete Gert Nygardshaug 1987 seinen Kriminalroman Der Fliegenfischer an. 2008 erschien die deutsche Übersetzung, die ich Anfang der Woche mit ins Wartezimmer meines Arztes nahm …
… und genau dafür, als Lektüre für anderthalb Tage, in denen man den Körper die Ruhe gibt, die er u.a. zum Heilen braucht, war dies die passende Krimikost. Leicht zu lesen, nichts, was übermäßig emotional berührt, aber gute Ablenkung und ebensolche Unterhaltung. Darauf kann man die knapp 300 Seiten wohl zusammenfassen.
An manchen Stellen hebt die Krimiautorin in mir die Augenbrauen – „ach, stimmt, in den 1980ern ging es ja los mit den Gourmets, dem Wein und dem Kochen in den Krimis“. An anderen Stellen wand ich mich innerlich ob all der Esoterik – allein der Kristall, der mit seinem wechselnden Farbenspiel, das nichts mit den realen Lichtverhältnissen zu tun hat, dem privatermittelnden Sternekoch und Hobbyarchäologen allerlei dräuendes Unheil verrät …!
Leicht und auch elegant, wie der Schwung beim Fliegenfischen sein sollte, das ist letztendlich der Eindruck, der bleibt. Und dabei eben Schonkost fürs Hirn: Vertreibt auf angenehme Weise die Zeit und belastet nicht. 😉