5 Ideen zu Rossinis Il Barbiere di Siviglia, einige Wochen nachdem ich ihn im Aalto-Theater zusammen mit Freunden sah:
Erstens: Komische Opern machen Spaß! Wer braucht schon dauernd das Pathos der tragischen und melodramatischen Stoffe, wo die Musik all die großen Gefühle noch viel größer macht? Es darf gerne mal etwas Leichtes, Lustiges sein. So wie beim „Barbier von Sevilla„.
Zweitens: Neben dem Verzicht auf Pathos haben komische Opern, erst recht solche mit „Nummerncharakter“, noch einen Vorteil: Man muss sich nicht dauernd den Hals verdrehen, um mit Hilfe der Übertitel wenigstens ansatzweise der dramatischen Handlung zu folgen. Komik teilt sich über weite Strecken auch so, ohne große Anstrengung, mit. Und man läuft keine Gefahr, mit steifem Nacken aus der Oper zu kommen. 😉
Drittens: Ob es eine Bedeutung hat, dass dieser Barbier, der auf eine französische Komödie des 18. Jahrhunderts zurückgeht, in Sevilla angesiedelt ist, das Libretto jedoch auf Italienisch verfasst wurde? Leider weiß ich nicht, wie Spanien aus Sicht des Italieners Rossini in der Mitte des 19. Jahrhunderts aussah, welche Vorstellungen und Vorurteile in den Köpfen seiner Zeitgenossen oder denen von Beaumarchais, dem Verfasser der Komödie, geherrscht haben mögen, wenn sie an Sevilla dachten. Das hätte ich gerne gewusst, doch leider verrät das Programmheft darüber nichts. 🙁
Viertens: Sinnfreies konsequent durchgezogen entwickelt einen eigenen Reiz und so etwas wie Kunst-Charakter. In dieser Inszenierung von Jan Philipp Gloger sind es die in allen Größen und für alle möglichen Zwecken verwendeten Holzkisten (siehe Foto), die sich konstant gleich bleiben und dabei doch alles Mögliche zu symbolisieren – zu beinhalten – in der Lage sind.
Fünftens oder last but not least: Rossinis mitreißende Musik, die Spielfreude des Essener Ensembles und vor allem die herausragende Leistung des Barbiers/Figaros Georgios Iatrou sowie der hinreißenden Rosina von Liliana de Sousa machen den Ausflug ins Opernhaus zum reinen Vergnügen. 🙂