Zukunftslesestoff

Ich weiß ja nicht, wie Sie zu Ihrem Lesestoff kommen. Mir begegnet der meine oft eher zufällig bzw. durch andere. Freundinnen, Kollegen, Nachbarinnen, Verwandte – es scheint, früher oder später hat jeder mindestens ein Buch in Händen, das ich „unbedingt lesen muss“ oder zu dem einfach meine Meinung gefragt ist. Doch während diese „Methode“ den großen Vorteil hat, dass ich schon vorher weiß, mit wem ich nachher über die Lektüre reden kann, bleiben andere Wunschbücher, für die mich etwa die ZEIT begeistert, reine Zukunftsmusik. Und weil ich meine eigenen handschriftlichen Notizen zumeist nur eine begrenzte Zeit entziffern kann, folgt hier nun die wildgewachsene Liste mit meinem „Zukunftslesestoff“:

• Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe – als Anfang, denn auf lange Sicht habe ich vor, alles zu lesen, was er geschrieben und veröffentlicht hat
  
• Patti Smith: M Train – da sie noch besser schreiben als singen soll und ich schon ihre Stimme liebe, muss ich endlich unbedingt etwas von ihr lesen. Und da erscheint ihr jüngstes Buch so gut wie jedes andere 🙂
• Raymond Carver: Beginners und jede mögliche andere Kurzgeschichte, solange das Ganze nur im englischsprachigen Original zu haben ist
• Lydia Davis: alles, was es von ihr an Short Stories gibt, sofern ich es im Original zu fassen kriege. Denke ich jedenfalls, nachdem ich ihren Roman The End of the Story letzten Sommer las und mich Hals über Kopf verliebte 🙂
• Dorothy L. Sayers: Gaudy Nights – ich weiß, ich weiß, das sollte man kennen, ich würde es ja auch gerne kennen, aber es hat sich bisher halt noch nicht ergeben
• Nelly Zink: The Wallcreeper – jaaa, mich hat das ZEIT-Magazin auf diese Autorin gebracht. Was ich, im Gegensatz zu so manchem Leserbriefschreiber, ganz wunderbar fand. Denn nun kann ich mir Bücher von ihr wünschen 🙂
• Serhij Zhadan: Die Erfindung des Jazz im Donbass – das wäre dann auch mein erster ukrainischer Roman und dazu einer, in dem Musik drin sein dürfte 😉
• Esther Kinsky: Am Fluss – ich liebe Flüsse und ebenso Bücher über Flüsse, also womöglich auch dieses
  
• Murathan Mungan – ein mir noch gänzlich unbekannter, türkischer Autor, so dass es mir gleich wäre, ob ich nun mit Tschador, Stadt aus Frauen oder Palast des Ostens beginne
• Cédric Villani: Das lebendige Theorem – wie könnte man einem Buch mit einem so poetischen Titel widerstehen? Denke ich zumindest, noch habe ich es ja nicht mal in Händen gehalten, also ist das noch reine Theorie 😉
• Ernst Augustin: Robinsons blaues Haus – keine Ahnung, worum es da geht, doch allein der Titel klingt sehr verlockend
• Werner Siefer: Der Erzählinstinkt – Warum das Gehirn in Geschichten denkt – ich schätze, hier erklärt der Titel allein, warum ich als Erzählforscherin, Dozentin und Autorin auf dieses Buch gespannt bin
• Astrid Lindgren: Die Menschheit hat den Verstand verloren – das ist zwar auf den zweiten Weltkrieg gemünzt, doch irgendwie hege ich den Verdacht, dass es sicher auch in unsere Zeit passt. Und zudem scheint es spannend, mal etwas von Astrid Lindgren zu lesen, das kein Kinderbuch ist
• Atticus Lish: Preparation for the Next Life – chinesische Geschichten in New York, aber vor allem das glitzernde Gefühl im Bauch, wie ein Sonnenstrahl, der durchs Blätterwerk fällt, das ist das, was ich vom Lesen der Rezension erinnere. Macht doch Sinn, so ein Buch lesen zu wollen, oder? *
  
• Margarete Mitscherlich: Die friedfertige Frau – auch schon etwas älter (1985), noch sowas, was man eigentlich kennen sollte, aber was sollte man nicht alles … *
  
• Erich Mühsam – von ihm wollte ich schon immer mal etwas lesen, bloß was? Das heißt dann auch: wenn hier Erich-Mühsam-Spezialisten mitlesen, freue ich mich über Lektürevorschläge!
• György Dragomán: Der Scheiterhaufen – das dritte Buch eines hochgelobten Autoren aus Rumänien, der auf Ungarisch schreibt, wäre meine Erstbegegnung mit ihm

P.S.: … diese zwei  * Zukunftsbücher * kamen gestern (29.4.) in meiner Gegenwart an – ich bin gespannt auf die Lektüre 🙂