Spontantheater

Musik setzt Endorphine frei und ist so was wie die Erweiterung des gegenseitigen Lausens bei Menschenaffen – mit dem Vorteil, dass man damit größere soziale Gemeinschaften pflegen kann. Und dass sie ein verdammt guter Grund ist, ins Theater zu gehen. Jedenfalls dann, wenn das niederländisch-belgische Jens Maurits Orchestra mit ”Triggers and Thresholds – THE BLOGPERA   in der Casa in Essen zu Gast ist … Ein Schlagzeug, ein Piano, eine Videoleinwand. Darunter „the beast“ – ein Mehrspurtonband mit Mikro und Hebeln, die an Steampunk erinnern. Dazu ein „Monolith“ – ein schwarzes Stehpult mit Maus, mit dem das Publikum selbst die Stücke auswählen kann, die anschließend von Jens Bouttery (Komposition, Schlagzeug, Performance), Dorian Dumont (Piano, Performance) und Lucas Kramer (Endlosbandorgel, Performance) gespielt werden.

Was ist Musik und vor allem, warum machen Menschen Musik? Wobei – bloß weil Fischen Musik egal ist (wie eines der Stücke eindrucksvoll-komisch beweist) und Affen nicht singen können (aber dafür auch nicht in Gefahr geraten, beim Essen versehentlich zu ersticken), heißt ja noch lange nicht, dass nur Menschen Musik machen. Das Duett aus Vogelgesang und Schlagzeug („Birdsong“) ist ein brillanter Mix aus Natur und Kunst, lebensechtem Ernst und menschlicher Komik.

So viel über Musik und soziale Zusammenhänge, eigenartige Wissenschaftlerhobbies (wie das Umwerfen toter Bäume) lernt man selten. Dafür hat man um so mehr Spaß dabei. Der Rhythmus geht ins Blut, die Komik aufs Zwerchfell, das ganze regt das Hirn an und dazu die Endorphine … was will man mehr?

Ich hatte richtig Glück, und konnte heute noch ganz spontan reinschauen. Schade, dass es für morgen nur noch Restkarten gibt und zumindest hier in Essen keine weiteren Vorstellungen geplant sind.

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