Worthülsenmüll

Es ist wieder so weit: Nicht nur Blätter und Blumen sprießen, auch Wahlkampfplakate machen sich all über all breit. Während das Grünen und Blühen der Flora eine Bereicherung für alle Sinne ist, kann man das von dem Wahlkampfgetöse wirklich nicht sagen. Mein Worthülsenmüll der Woche ist der dämliche Plakatspruch „Damit Sie sich sicher fühlen“ – was soll denn das?

Glaubt der Anzugträger auf dem Plakat wirklich, er werde in irgendeiner Form dafür sorgen, dass sich jemand sicher fühlt? Und selbst wenn, wie kommt er darauf, dass das als Politiker seine Aufgabe wäre?

Ob ich mich sicher fühle oder nicht, hat wenig bis nichts mit der tatsächlichen Bedrohung oder eben Sicherheit der realen Umgebung zu tun. Gefühlte Sicherheit ist so oft trügerische Sicherheit wie gefühlte Unsicherheit eigentlich Paranoia im Sinne von grundloser Angst heißen müsste. So oder so, das ist gewiss nichts, was in den Aufgabenbereich von Stadträten fällt. Die sollen sich nicht um meine Befindlichkeit kümmern, sondern lieber für hinreichend helle Plätze, ausreichend Sozialarbeiter (Polizisten werden nicht kommunal eingestellt, wenn ich das richtig sehe) und was es noch an Voraussetzungen für ein möglich friedliches Miteinander gibt, sorgen.

Falls sie das für so wichtig befinden, dass es ihrer Meinung nach wahlentscheidend ist, dann gehört „Damit Sie sicher sind“ oder „Für Ihre Sicherheit“ aufs Plakat. Wie ich mich danach fühle, ist immer noch meine Sache. Besser als angesichts solches Worthülsenmülls wahrscheinlich schon. 😉

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