„Haben sich aller hier schon mit Buddhismus beschäftigt?“ Ich verneinte, genau wie meine Freundin. Alle anderen dagegen, selbst diejenigen, die das erste Mal zu Meditation und Vortrag ins Buddhistische Zentrum in Essen gekommen waren, bejahten. Was mir merkwürdig erscheint – aber vielleicht ist das mal wieder mein/unser Ding?
Bis ich sagen würde, dass ich mich mit etwas beschäftigt habe, gar damit auskenne, oder schlicht und ergreifend keine Anfängerin, kein Neuling mehr bin, braucht es eine Menge. Dafür ist mir wohl stets zu klar, wie viel mehr es über nahezu alles noch zu erfahren gibt – und wie wenig ich im Vergleich dazu weiß.
Nur widerstrebend habe ich irgendwann begriffen, ich bin wohl, was das Schreiben angeht, keine Anfängerin mehr – und der Punkt kam weit nach den verfilmten Drehbüchern, diversen Kurzgeschichten, den ersten uraufgeführten Theaterstücken und veröffentlichten Romanen. Ich habe mich noch lange Zeit, nachdem ich bereits Literatur wie Schreiben unterrichtet habe, kaum erfahrener als zu Studentenzeiten gefühlt. Vielleicht sogar im Gegenteil: Je mehr Erfahrung ich sammelte, um so klarer wurde, keines meiner wissenschaftlichen Fachgebiete, keines meiner künstlerischen Arbeitsgebiete werde ich je auch nur annähernd umfassend, gar in seiner Gänze begriffen haben.
Und dann fragt mich wer nach etwas so altem und großen wie der Lehre des Buddhismus – vermutlich würde ich knapp nach der ersten Reinkarnation als Bodhisattava ahnen, vielleicht, eventuell weiß ich/wissen wir etwas über die Sache. Bis dahin bleibt das Gefühl, Suchende zu sein …
P.S.: Was ich als solche aber wirklich gerne wüsste: Wie sehen/erleben das andere Menschen? Was hat das Bejahen der Eingangsfrage für all die anderen Anwesenden bedeutet? Und wann haben Stimmengewirr(mit)lesende das Gefühl, sie seien in etwas erfahren, kein Anfänger mehr bzw. was versteht Ihr darunter, „sich mit etwas beschäftigt zu haben“.