Kreisch. Da schaffe ich es nach fast einem Monat Funkstille im Blogg endlich mal wieder, etwas zu schreiben, und dann verschwindet der ganze Eintrag einfach wegen irgendeines technischen Defekts im Orkus! Hat da jemand was gegen meine dank Gebärdendolmetschern revidierte Ansichten zur Essener Inszenierung von Ingrid Lausunds Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner?
Im November erschien mir die Premiere um einen Monolog zu lang und ich hatte ganz generell das Gefühl, die Autorin sei womöglich nicht gut genug, um aus ihrer brillanten Ausgangsidee (fünf gute Menschen oder solche, die so scheinen wollen, scheitern an der Probe zu einer Spendengala und entlarven sich dabei selbst) wirklich die böse, schwarze Komödie zu machen, die es hätte werden können.
Nachdem ich gestern dieselbe Inszenierung von Thomas Ladwig mit Gebärdensprachdolmetschern sah, erlebte ich etwas höchst unerwartetes: Plötzlich bekam der Text poetische Qualitäten, politische Schärfen und ganz allgemein eine andere Tiefe bzw. Fallhöhe. Auf einmal entstand ein anderes Ganzes (okay, immer noch um einen Monolog und einen realen Spendenaufruf zu lang für meinen Geschmack), Während ich den beredten Händen der Dolmetscher folgte und zugleich die Schauspieler hörte, aber nicht mehr jeden inszenierten Klamaukeinfall sehen ‚musste‘, verschob sich meine gesamte Wahrnehmung des Textes. Erstaunt stellte ich fest, offenbar ist der nicht das Problem, sondern die Inszenierung, die ihm nicht vertraut und ihn mit schaumkussverschmierten Slapstickeinlagen überfrachtet.
Wer hätte das gedacht. Und da sag nochmal einer, Barrierfreiheit wäre nur was für Randgruppen. 🙂
Oooops
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