Spät dran

… bin nicht nur ich mit meinen Gedanken zur Premiere von „Die kleine Meerjungfrau“, denn die fand bereits am Sonntagnachmittag im Essener Grillo-Theater statt. Spät dran ist in mancher Hinsicht auch die Inszenierung, die vom teils hübschen, hauptsächlich aber extrem unpraktischen Bühnenbild (Jan Steigert) ausgebremst wird. Ewig lange Umbauten klauen dem ersten Teil so die Spannung, und ob die Kinder, für die das Stück gedacht ist, mit den teils höchst poetischen „Zwangspausenchoreografien“ etwas anfangen können, vermag ich nicht zu beurteilen …

… mir scheint das schwierig. Ebenfalls daneben ist für mich die Besetzung von Laura Maria Hänsel als Meerjungfrau. Sie stinkt nicht nur schauspielerisch gegen ihre stückimmanente Konkurrentin, die Meerhexe Gunilla (Lisa Jopt) ab, sondern vor allem stimmlich. Und das ist echt daneben, soll doch laut Andersen wie auch laut Jörg Schades Stückfassung Arielles wunderbarer Sopran so betörend sein.
Schade, denn das Stück hat durchaus Potenzial – und in Essen sind bei der Umsetzung insbesondere die Kostüme (Yvette Schuster) eine wahre Augenweide, die Musiker Ohrenschmeichler und die meisten Schauspieler geben erfolgreich ihr Bestes (die Zwillingsschauspielerinnen Lisa und Laura Quargt stellen jedes doppelte Lottchen locker in den Schatten).
Bleibt zu hoffen, das junge Publikum hat mehr Geduld als ich und ist Stimmschwächen gegenüber tolerant …

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