Aufgelesenes

Entweder hab ich keine Zeit, weil ich schreibe respektive unterrichte oder ich bin unterwegs und komme deshalb hier im Blogg zu nichts. Doch wo könnte man besser lesen als im Zug? Also gibt’s nun ein paar Gedanken zu drei Büchern: Peter Gerdes "Der siebte Schlüssel", Friedrich Dönhoffs "Savoy Blues" und Andrew Taylors "Die Pforten des Todes". 

Um’s gleich vorweg zu sagen: "Savoy Blues" ist mit Abstand das schwächste Buch dieser drei. Konventioneller Krimiplot mit der handelsüblichen Bedrohung des persönlichen Umfeldes des an sich langweiligen Kommissars durch den  in sich unglaubwürdigen Täter, sprachlich uninspiriert, das braucht kein Mensch. Ich bin nur drangeblieben, weil mich das Thema der Swingkids, die man als eine Art unpolitischen Widerstand gegen die Nazis betrachten könnte, interessiert hat. Dummerweise interessierte das den Autor wohl nur als Aufhänger, genau wie er das Motiv von Freundschaft, Liebe und Verrat nur höchst oberflächlich behandelt. Fazit: Solang man noch was anderes zu lesen hat, kann man dieses Buch getrost stehen lassen.
"Die Pforten des Todes" waren immerhin ein gemischtes Leseerlebnis und ich bin mir ziemlich sicher, ein Gutteil meines Missvergnügens geht aufs Konto der Übersetzerin, die meinte, nur weil der Plot im England respektive Wales der 1950er spielt, müsse sie das angestaubte Deutsch dieser Jahre verwenden … Ich bin unschlüssig, warum Andrew Taylor diese Zeit als Hintergrund seiner Geschichte respektive der ganzen Thornhill-Reihe gewählt hat. Dorfidylle samt Personal hätte auch gut bei Agatha Christie Verwendung finden können, allerdings hätte sie die Geschichte kaum auf rund 400 Seiten erzählt. Kriminalisierte Homosexualität als Zeitthema hätte mich wohl aus der Zeit heraus auch noch mehr interessiert als im Blick zurück aus dem 21. Jahrhundert … Aber, immerhin, wenn man sich einmal ans Personal gewöhnt hat & über die Stilblüten der Übersetzung hinwegschaut, geht es.
Wunderbar dagegen ist Peter Gerdes "Der siebte Schlüssel". Ich hätte nie und nimmer geglaubt, dass man Science Fiction und Kriminalroman ausgerechnet in Ostfriesland so gelungen zusammenbringen und dabei Spannung mit Komik bestens verbinden kann – aber genau das gelingt hier. Wieso hab ich diese Buch nicht schon früher gelesen und wann wird es eine Fortsetzung dazu geben?! 🙂

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