Wien II: Aurora Borealis

Zwischen Landung und kleinem Hotelschock einerseits und Lesung, Diskussion und anschließendem Beisl-Besuch (genauere Angaben zur Lokalität behalt ich für mich ätsch ;-)) andererseits stand noch was ganz anderes auf meinem Wien-Programm vom letzten Donnerstag: Ein Treffen mit meiner jungen Kollegin Cornelia Travnicek. Und weil das privat ist (nochmals ätsch ;-), schreib ich jetzt lieber über ihr neues Buch Aurora Borealis.

Erstmal ein Geständnis: Auch, wenn ich selbst immer wieder Kurzgeschichten schreibe, ziehe ich als Leserin Romane oder doch wenigstens längere Erzählungen vor. Anthologien und Erzählungen kauf ich mir fast nie. Was hätte ich alles verpasst, hätte ich Cornelias Buch nicht gekauft …!
Wie soll ich es beschreiben? Aurora Borealis, Nordlicht, das suggeriert Kälte, enthält aber vor allem Klarheit. Cornelia Travnicek beobachtet sehr genau und schreibt auf den Punkt. Sie erzählt mit der Haltung eines Meisterkaligraphen – außerordentlich konzentriert, ohne jedes überflüssige Wort, jeden ablenkenden Schnörkel, mit einem wunderbaren Blick für das Wesentliche.
Vielleicht lese ich auch so manches in ihre Arbeit hinein? Ich hab mich so manches Mal gewundert, warum sie sagt, sie liest keine Krimis und schreibt doch über so verwandte, oft eben auch im weitesten (meinen) Sinne "kriminelle Themen". Aber was soll’s, das sind Etiketten, und in irgendwelche Schubladen gehören diese Miniaturen nicht.
Sie machen Lust auf mehr. Und ich bin höchst gespannt, nicht nur auf ihr nächstes Buchprojekt, die neuen Erzählungen, sondern auch, ob sie eines Tages bei aller Verknappung der Erzählweise und Verdichtung der Sprache einen Roman schreiben wird.

Mich brachte die Lektüre heute zu einem höchst verlockenden Ansatz für wenigstens einen der beiden dringend zu schreibenden Kurzkrimis. Allerdings kam ich nicht dazu, das auszuprobieren, denn bevor ich soweit war, trudelte ein wunderbarer Übersetzungsauftrag bei mir ein. Passt doch: Cornelias Buch hab ich zuende genossen, meine Kurzkrimis reifen im Unterbewusstsein zusammen mit dem Roman weiter und einstweilen verdien ich ein Stück Lebensunterhalt mit einem spannenden (Fremd)Text über moderne Kunst … tja, und wenn darunter mein Blogg leiden sollte, lesen Sie halt Aurora Borealis. ;-))

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