Dreiecke

Zweisamkeit ist etwas für Paare. Das klingt banal, ist aber schlicht wahr: Ein Paar kann glücklich in seiner Zweisamkeit sein, für den Rest der Menschheit ist das eher langweilig. Vor allem, wenn man Krimis und keine Liebesgeschichten schreibt.

Dreicke also. Es müssen ja nicht gleich die Triaden sein (obwohl ich gerade einen höchst interessanten chinesischen Krimi lese), es ist ja auch nicht immer das organisierte Verbrechen, das im Zentrum von Thrillern und Kriminalromanen steht.
Aber das Prinzip des Dreiecks scheint mir grundlegen fürs Erzählen. Eine Erzählung braucht einen Anfang, eine Mitte und ein Ende – das erste Drei"eck", wenn man so will. Wenn es nur einen Protagonisten und dessen Ziel gibt, bleibt die Spannung aus. Mehr daraus entsteht nur, wenn ein Antagonist ins Spiel kommt, etwas, mit dem unser Held ringen kann. Außerdem ist es auch nur halb so schön, wenn unser Held nur ein Ziel, einen Wunsch hat. Besser, er hat mindestens zwei Dinge, für die sein Herz schlägt (Geld oder Liebe), und dann am besten noch ein Drittes (ein abgelegtes Mönchsgelübde ;-)), das gegen die beiden ersten spricht.
Dramatische Kunst lässt sich fast immer auf einen Dreiakter zurückdenken – egal, ob das jeweils vorherrschende, "moderne" Modell diese Grundstruktur nun so benennt oder bis hin zum 12-Akt-Modell (gibt’s in irgendwelchen US-Drehbuchschreibbüchern tatsächlich) aufgesplittert wird. Die Basis ist immer eine Art Dreiklang, das Zusammenkommen von (mindestens) drei Elementen.
Zwei reichen einfach nicht, nicht, wenn’s in der Kunst, in einer Geschichte spannend werden soll.
Anders ausgedrückt, Mann liebt Frau, Frau liebt Mann ist zwar wunderbar im Leben, aber leider keine Geschichte. Mann liebt Frau, Frau liebt Mann, aber die hat einen Ehemann, und der ist obendrein der Chef des Mannes, den die Frau eigentlich liebt, tja, dann stehen wir womöglich am Anfang einer Geschichte.
Vielleicht ist es aber auch nur ein Traum, ein Hirngespinst. Weiß man ja nie so genau, denn wie kann man sicher sein, dass man tatsächlich wach ist? Nicht mal Wachen und Schlafen allein wär ausreichend. Ohne den Traum dazwischen wären die beiden doch nur halb so spannend … in diesem Sinne, gute Nacht. Hoffen wir einfach, Sie sind einer von den beiden, die diese friedlich Seite an Seite im Bett verbringen und nicht etwa das dritte Rad am Motorrad, das darunter schläft. ;-))

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