Ohne Worte. Tanz! Ohne Worte?

Okay, das widerspricht der Natur eines Bloggs. Aber es passt zu meinem heutigen Theaterabend, der ein Tanznachmittag in Mainz war: Programm XXIV. Die größte Überraschung dabei war Eric Oberdorffs "Little Voices In My Head".

"Solange ich denken kann, waren sie immer da. Als ich begann, über sie mit meinen Freunden und Bekannten zu sprechen, sahen mich alle an, als wäre ich krank. Aber ich konnte in ihren entsetzten Augen sehen, dass sie genau wussten worüber ich sprach. Seitherlebe ich, wie alle andern auch, mit ihnen. Sie befehlen mir, unterstützen mich, änsgtigen mich, beraten mich, verachten mich. Sie sind die kleinen Stimmen in meinem Kopf."

Dieser Text des französischen Choreopgraphen Eric Oberdorff ist Ausgangspunkt seiner Ballettchoreographie "Little Voices In My Head" und zugleich Teil des Klangteppichs, der Musik von Anthony Rouchier, die für diese Mainzer Uraufführung komponiert wurde.
Ich bin noch weniger Ballett- als Theaterkritikerin. Und ich bin weit entfernt davon, die Tanzszene als solche zu kennen. Ich liebe den Tanz, der Berufung hätte sein können, gegen die ich mich aber vor langer Zeit entschied. Ich will weder Oberdorffs Arbeit vergleichen – z.B. mit Schläpfers "Obelisc" (der Auftakt des Programms XXIV), das mich fasziniert, in Bann geschlagen, zum Lachen und Nachdenken gebracht hat, obwohl mich das Licht teils wahrhaft nervte oder auch mit Kurt Joos berühmten "Der grüne Tisch", das den Abschluss des bemerkenswerten Tanznachmittags heute bildete – noch will ich irgendwas deuten, bewerten.
Vielmehr … geht es um etwas sehr subjektives, sehr persönliches. Dieses Stück, dieses Choreographie, das hatte sehr viel davon Die Türen getanzt zu sehen und das Stimmengewirr als Musik und Bewegung im Bühnenraum zu erleben. Sehr verwirrend und berührend und auch sehr klar, jedenfalls für mich. Ich hab keine Ahnung, was Eric Oberdorffs "Little Voices" für ihn selbst sind. Ob sie etwas mit Multiplen gemein haben oder mehr der Stimme des Gewissens verwandt sind oder ob es vielleicht doch um Schizophrenie ging. Wahrscheinlich nichts davon, wahrscheinlich ist es was ganz anderes.
Egal. Sollte hier jemand mitlesen, der dieses Ballett gesehen hat – ich wär an Meinungen höchst interessiert. Und dann wüsste ich natürlich schon gern, wie multipel das Ballett anderen erschien oder ob sich nur mir dank Stimmengewirr und Türen dieser Bezug aufdrängt …

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